Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Einfacher Bretterſtuhl mit geſchweiftem Rücken und Armlehne. . Die kleine Glocke im Dach­reiter iſt unzugänglich.

Das Wohnhaus der alten Frauen hat eine mit 1738 bezeich­nete Wetterfahne.

Befeſtigung. Die Stadt war mit einer ſtarken Befeſtigung umgeben, im Weſten auf der Strecke zwiſchen den beiden Haupttoren hatte ſie drei­fache Gräben und Wälle, die durch den von Weſten her kommenden Klappgraben geſpeiſt wurden. Im Oſten war ſie durch den See ge­ſchützt. Der Zug der Mauer weicht von der Rechteckform ab und iſt der­artig geſtaltet, daß durch Abrun⸗ dung der Ecken mit Ausnahme der: jenigen, wo das Kloſter lag, der Abb. 284. Neuruppin. Kapelle des St. Georghoſpitalz. Umgang möglichſt kurz und die (ach einer Aufnahme von P. Eichholz.) Verteidigung mit verhältnismäßig geringer Mannſchaft möglich wurde. Die Stadtmauer aus Backſtein(27 bis 29* 13 bis 14 X9 bis 10 em) auf Feldſtein­fundament war ringsum mit zahlreichen, größtenteils rechteckigen, nur auf der Strecke zwiſchen Bechliner Tor und Südecke der Stadt mit runden Weichhäuſern beſetzt. Zu ihnen kamen zwei runde Türme, einer an der ſcharfen Südecke der Stadt, der andere(der S. 290 erwähnteFangeturm) am Ende der Schulzenſtraße, der auf dem Plane von BraſchPulverturm heißt. Die drei S. 289 erwähnten Tore der Stadt waren mit Zwingern und Vortoren verſehen. Die beiden Haupttore hatten beſonders hohe Türme, die bei Merian(Taf. 1) deutlich zu ſehen ſind. Das Altruppiner ſcheint durch ein großes gewölbtes Quergebäude geführt zu haben, das 1754 unter dem NamenBernauer Keller als baufällig erwähnt wird(Geh. Staatsarchiv, Rep. 2. 1, Städteregiſtr. Fach 4, Nr. 6). Auch eine Landwehr ſcheint die Stadt beſeſſen zu haben, beſtehend aus einem doppelten Erdwall und Gräben; Reſte davon haben ſich bis gegen die Neuzeit in derAlt­ruppiner Schonung zwiſchen der Alten Rheinsberger Straße und dem Neuen Exerzierplatz erhalten. Noch weiter hinausgeſchoben ſtand ein Wartturm auf dem Kahlenberge, der ſeinem vorherrſchenden Zwecke nach die BezeichnungKuhburg führte. Die Abtragung der Wälle begann zu Anfang des 18. Jahrhunderts, und zwar im Jahre 1724 zuerſt auf der Südſeite, dann im Oſten zwiſchen Seetor und Alt­ruppiner Tor. Am längſten hielten ſie ſich auf der Weſtſeite, nachdem Kronprinz