Segeletz— Sieversdorf
Sieversdorf.
Hieversdorf, Dorf 5 km ſüdweſtlich von Neuſtadt. Landgem. 1122 Einw., 1867 ha.
Einer Urkunde vom 20. März 1331 im Geheimen Staatsarchiv zufolge gehörte
„Syverdeſtorp“ zum Lande Wuſterhauſen (Riedel, Codex IV , 50). Redorfers Landbuch von 1525 kennt zwei Dörfer, Groß⸗ und Klein-Sieversdorf, die beide zur „Neuen Stadt“ gehörten. Die durch das Schoßkataſter von 1624 bezeugte Aus—ſtattung mit 361, Hufen weiſt auf die hier wohl ſchon um 1200 einſetzende Koloniſation hin; es gab 21 Hüfner⸗ und 131, Koſſätengüter. Groß⸗ und Klein⸗Sieversdorf, um 1800 eins der größten Dörfer in der Kurmark, zählte 1039 Einwohner, darunter zwei Lehnſchulzen, 36 Ganzbauern und 81 i. J. 1774 angeſetzte Büdner, und unterſtand dem Domänenamt Neuſtadt zu Dreetz . Die Gärten, Wieſen und die Viehzucht wurden gerühmt(Büſching, Reife nach Kyritz , 1780, S. 250; Bratring,„Ruppin “, S. 1489). Patron war der König.
Die Kirche iſt ein einfacher Putzbau aus den vierziger Jahren des 18. Jahr— hunderts(Beckmanns Nachlaß) mit vorgebautem maſſiven Turm im Weſten, der unten eine Vorhalle bildet und oben in Zwiebelform ſchließt(Abb. 309). Die Fenſter ſind wie in Friedrichsdorf wegen der(doppelten) Emporen in zwei Gaden un 310 angeordnet, unten breite niedrige, oben hohe Stichbogenfenſter. Die vier Türen liegen in der Längs- und Querachſe. Die Sakriſtei iſt an der Oſtwand der Kirche unter den Emporen. Dieſe laufen ringsum und ſind in den Ecken abgerundet, ihre Stützen gehen bis zur glatt geputzten Decke durch, die ſie mittels zweier Unterzüge tragen. Die Kanzel baut ſich über der Sakriſteitür in Höhe der unteren Emporen vor, und zwar in mehrfach gekröpfter bauchiger Form; die Altarmenſa ſteht frei davor. Die Orgel von 1752 ſteht an der herkömmlichen Stelle und unterbricht die obere Empore, während die untere vor ihr nach dem Kirchenraum vorgebaut iſt.
Sievers dorf. Altarleuchter in der Kirche.