348 Ruppin.
Die alte Ortſchaft gehörte zu den vielen Wüſtungen, die laut Redorfers Landbuch von 1525 der„Herrſchaft“ allein zuſtanden(Abſchrift im Geh. Staatsarchiv; Riedel, Codex IV , 153). Um 1699 ſetzte die Regierung zu„Walwitz“ Pfälzer und Walloniſche Koloniſten an; daher zählte das dem Domänenamt Zechlin unterſtehende Dorf um 1800 auf 25 Feuerſtellen 213 Einwohner(Geh. Staatsarchiv, Rep. 9. C. C. 1b.; Bratrings Beſchreibung der Mark, II, 63).
Kirche in Backſtein auf Feldſteinſockel, mit Holztonnendecke, um 190 0 errichtet.
Von alten Einrichtungsgegenſtänden ſind nur zu nennen: zwei glattrunde Zinnleuchter(Abb. 330) mit ſchwerem, rundem Fuß, 1648, und zwei kleine eiſerne Glocken, 1746.
Walsleben.
Walglehen, Dorf 10 km weſtlich von Neuruppin . 677 Einw., Landgem. 940, Gutsbez. 1956 ha.
Der Name des von den Koloniſten mit 43 Hufen, darunter 4 Pfarrhufen, ausgeſtatteten Dorfes, das von der ehedem ſehr krebsreichen Temnitz durchfloſſen wird, weiſt auf die Altmark und Thüringen zurück. In dem Regiſter der Lindower Grafen von 1491 waren die ritterlichen Geſchlechter Kulen(oder Kühlen) und Arnsberg in„Walsleve“ ſowie in dem früh wüſt gewordenen Woltersdorf begütert (v. d. Hagenſche Bibliothek zu Hohennauen ; Riedel, Codex IV , 129; vgl. auch Be lehnungen von 1525 durch Kurfürſt Joachim J., Geh. Staatsarchiv, Rep. 78. 28, fol. 42, 121, vgl. 78. 83, fol. 179 i. v.). Doch ſchon 1569 iſt der hauptſächlich zu Demerthin in der Prignitz begüterte Andreas Klitzing hier nachweisbar, deſſen Nachkommen ſich bis etwa 1674 behaupteten. Von den Leiden, die den Klitzing und ihren Untertanen von 1630 bis 1638 hauptſächlich durch die Kaiſerlichen zugefügt wurden, berichtet Pfarrer Lilius. 1711 erkaufte Reichsgraf Friedrich Wilhelm v. Schwerin das Lehngut nebſt dem Dorf„Palo“ und verſchiedenen Gerechtſamen für 53 500 Taler von dem neumärkiſchen Kanzler Wambold v. Umbſtadt(Urk. im gräfl. Familienarchiv zu Wildenhof; vgl. v. Schwerin -Gollmert, Geſch. des Geſchlechts v. Schwerin l, 35 f. Il, 319, Urkundenbuch, S. 517 f. König Friedrich J. befahl, daß dieſem Gut die Erbkämmererwürde„inhärieren“ ſollte. Die Wunden des Dreißigjährigen Krieges waren um 1800 geheilt, denn damals wohnten hier 15 Bauern, 10 Koſſäten, 37 Einlieger, insgeſamt 1443 Menſchen. Die Kirche, eine Stiftung von Andreas v. Klitzing und feiner Gemahlin Kethe v. Oppen, iſt„Mutter“ unter Schwerinſchem Patronat.
Die im Jahre 1586 vom Baumeiſter Skrabow(Kirchenrechnungsbuch) als Putzbau ausgeführte Backſteinkirche in Saalform trägt den Charakter einfacher bäuerlicher Frührenaiſſance. Die Ausbildung des Außeren iſt im allgemeinen für die Stilwandlung bezeichnend. Außer dem mit Konſolen beſetzten Hauptgeſims umzieht ein Kaffſims mit ſteigendem Karnies die ganze Kirche. Merkwürdig iſt die