Werder , Dorf 7 km weſtlich von Neuruppin . 387 Einw., Landgem. 514, Gutsbez. 315 ha.
In dem auf Befehl der Grafen von Lindow 1491 aufgeſtellten Landregiſter
werden die Fratz und Gulen(oder Gühlen) als begütert angeführt(v. S. Hagenſche Bibliothek zu Hohennauen , vgl. Riedel, Codex IV , 128; Geh. Staatsarchiv, Rep. 78. 28, fol. 73). Das mit 41 Hufen, darunter 2 Pfarrhufen, ausgeſtattete Dorf lag im 16. und 17. Jahrhundert„wüßte und öde“, fo daß 1700 der Patron Caſpar Henning v. Fratz in dem mit Stroh gedeckten „Kirchichen“ wohnte(Geh. Staatsarchiv, Beckmanns Nachlaß C. 35; Rep. 78. 28, fol. 73, Kirchlehen, 1540). Auf die bald darauf erloſchenen Fratz folgte die Hugenottenfamilie Gauvain . Um 1800 zählte man wieder 14 Bauern, insgeſamt 232 Einwohner.
Die beſcheidene Fachwerkkirche von 1776 Gnſchrift am Balken der Vorhalle) mit Oſtſchluß in 5/10 hat im Weſten einen vermutlich ſpäteren, niedrigen, auf der Weſtſeite mit Brettern verſchalten Anbau mit Satteldach; auf dieſem erhebt ſich ein kleiner quadratiſcher Holzturm. Jahreszahl 1861 in der Wetterfahne(Abb. 335). Auf der Nordſeite iſt der einzigen Tür eine kleine Vorhalle aus Fachwerk vorgelegt. Die Fenſter ſind rechteckig. Die Balkendecke der Kirche geht in breiter flacher Kehle in die Wände über.
Der ſehr ſchlichte Kanzelaltar ſchließt mit einer Rückwand von geſchweiften Brettern.
Die ſechseckige Taufe aus Holz it aus einer Renaiſſancearchitektur von Rundbogenniſchen zwiſchen kannelierten Eckpilaſtern aufgebaut.
Ein kleiner Kelch, 19 em hoch, ſilbervergoldet, in einfachen Späͤtrenaiſſanceformen, von 1659.
Zwei Zinnleuchter, 23 em hoch, mit breitem Tellerfuß, von 1662.
An der Südſeite neben dem Altar ein Gemälde, die Kopie eines Abendmahls von B. Rohde, zum Andenken an Franz Ludwig v. Gauvain , gemalt von ſeinem Sohne, 1818.
Zwei Glocken. Die große 76 em Durchm., 1677 von Martin Heintz in Berlin . Die kleine 44 em Durchm., in Zuckerhutform, ſehr ſchlank, nur mit glatten Linien am Hals und Schlagring, ſonſt ohne Verzierung und Inſchrift.
aunſideaku. d. Pros. Brdbg. IJ. 3. Ruypin.*