Von den zwei Glocken iſt die größere, 1,28 m Durchm., von 1476, mit Ins ſchrift am Halſe in gotiſchen Minuskeln:„O rex glorie Fhesu Ehriste veni cum pace osanna in excelsis“; hinter excelsls eine kleine Figur als Trennungszeichen. Unterwärts am Frieſe breite heraldiſche Lilien, abwärts geſenkt. Am langen Felde zwei kleine undeutliche figürliche Darſtellungen mit Architektur. Der Klöppel von alter Form.
An der Südſeite der Kirche außen ein kleines Barockepitaph der Frau Wilhelmine v. Ratenau(f 1782).
Groß⸗Woltersdorf.
Groß Woltersdorf, Dorf 8 km nordnordweſtlich von Granſee . Landgem. 464 Einw., 1201 ha. 1478 wurden der Gräfin Anna von Lindow⸗Ruppin 2 Wiſpel„czu Wolterſtorp“ zum Leibgedinge verſchrieben(Kopie im Geh. Staatsarchiv, Rep. 55. 1; vgl. Riedel, Codex IV , 106). Die hauptſächlichſten Einkünfte floſſen von alters her an das Jungfrauenkloſter Zehdenick , nach deſſen Säkulariſation das Dorf an das kurfürſtliche Amt Zehdenick kam(vgl. Landreiterbericht von 1608, Geh. Staatsarchiv, Rep. 78. 83). Das Kataſter von 1624 führt keine herrſchaftlichen, ſondern nur 26 bäuerliche Hufen auf. Bratring zufolge wohnten hier ein Lehn⸗| ö ſchulze und 23 Ganzbauern mit großen Gütern, ferner Abb. 338. Gr. Woltersdorf. 8 Koſſäten und je 4 Büdner und Einlieger. Das Teil vom Oſtgiebel der Kirche. Patronat iſt ſeit der Reformation landesherrlich.
Die Kirche wurde 1901 nach einem Brande der alten mitſamt dem Turm aus Backſtein neu aufgeführt. Der neue Oſtgiebel gibt das Blendenmotiv mit gedrehten Bündelſtäben des früheren vom Anfang des 16. Jahrhunderts unter Benutzung der alten Formſteine wieder(Abb. 338); ſeine ſchon vor dem Brande zerſtorte Kante war früher vielleicht mit Zierpfeilerchen geſchmückt. Von der alten Einrichtung erhielt ſich nur eine kleine Taufſchüſſel, 31 em Durchm., meſſinggetrieben, mit dem Sündenfall im Grunde in mangelhafter Ausführung, von 1657.