Blankenberg, Ploniz, Cernitz, Gardiz und Dannenwalde“ laut Urkunde von 1334 gehörten. Ihre Entwicklung wurde durch den Salzhandel begünſtigt, für den eine freilich erſt 1525 erwähnte Niederlage beſtand. Das aus dem Lüneburgiſchen zu Waſſer die Havel und Doſſe heraufgeführte Salz landete dort, wo die heutige „Schiffahrt“ liegt, Beckmanns Gewährsmann ſah noch„die Merkmale der Anlandung und die einem kleinen Hafen ähnliche Anfuhrt“;„die Salzkiſte“ war freilich bereits um 1590 laut Altruppiner Erbregiſter ſehr„in Abnehmen“ gekommen.
Über die vier Kapellen, die vielen Altäre in der Pfarrkirche, die Patronatsverhältniſſe u. a. m. unterrichten Redorfers Landbuch von 1525 ſowie die Akten der infolge der Einführung der neuen Lehre notwendig gewordenen Viſitationen von 1541 und 1602. Die reichen Einkünfte des Kalands und anderer geiſtlicher Genoſſenſchaften wurden nach 1541 eingezogen.— Das Erbregiſter von Altruppin von 1590 bezeichnete den durch das Ausſterben des gräflichen Hauſes geſchaffenen Zuſtand wie folgt:„die Stadt, darinnen faſt 300 Feurſtedten ſein, gehörtt dem Churfürſten und zum Hauſe Alten Ruppin, Ein Rath hatt die Ober und Nider Gerichte erblich, das Kirchlehen aber gehorett dem Churfürſten... Ein Erbar Rath hat das Dorff Leſekow mit allen Gnaden und Gerechtigkeiten.“ Die in Büſchings Topographie erwähnte„Lutheriſche Inſpektion über 17 Kirchen“ geht auf jene Zeit zurück.
Dutch den Dreißigjährigen Krieg kam die Stadt, in der Wallenſtein 1627 übernachtete, infolge der Einquartierungen der„Tribulierſoldaten“, der Überfälle durch„Kaiſerliche Parteien“, ferner durch Peſt(1626) und Hungersnot(1638) völlig herunter; dazu brannte 1636„das ſchöne Rathauß mit der ganzen Stadt faſt zu Grunde“ ab. Daher ſchrieb der Pfarrer Joachim Fuchs:„In dieſem 1640, Jahre iſt Wuſterhauſen ein wüſtes Haus geworden, da nach dem Brandſchaden noch viele Häuſer niedergeriſſen find und die Soldaten damit die Stadt verblockiert und befeſtigt haben.“ Doch, wie Bürgermeiſter und Ratmannen 1691 bezeugten,„beſſerte ſich der Ort in etwas unter Kurfürſtlicher Durchlaucht höchſt rühmlichen Regierung“. 1722 zählte man bereits wieder 395 Häuſer. Dieſe verheißungsvollen Anfänge vernichtete der Brand vom 13. April 1758; damals berührten die Schweden unter dem Grafen v. Hamilton dieſen„traurigen“ Ort nicht, ließen hingegen den Bürgermeiſter Schönermark , einen Sproß der altberühmten Patrizierfamilie, nach Ruppin kommen und verlangten Brot, das ſie bar bezahlten. Nach Bratring wurden 37 000 Reichs: taler, davon über ein Viertel Königliche Bauhilfsgelder, zum Wiederaufbau verwendet. 1798 zählte man 1937 Einwohner, d. h. doppelt ſoviel als im Jahre 1722.
Für das 19. Jahrhundert iſt bezeichnend, daß die Ackerbürger mehr und mehr Gewerke und Innungen, z. B. das noch 1798 über 20 Mitglieder zählende Tuchmachergewerk, in den Hintergrund drängten. So läßt ſich von Entwicklung nicht gut reden, um fo mehr, als die Stadt es verabſaumte, 1841 Anſchluß an die Hamburger Eiſenbahn zu gewinnen. Die 1887 eröffnete Kleinbahn vermochte hierfür nur ungenügenden Erſatz zu bieten. Behäbige landwirtſchaftliche Betriebe von je 100— 120 Morgen geben der Stadt, deren Einwohnerzahl ſich 1871 auf 3117 belief, aber ſeitdem um einige Hundert abgenommen hat, das beſtimmende Gepräge.