Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Wuſterhauſen (Topographie). 367

Gegend des Kyritzer Tores wieder in ihn mündete. Die Burg lag auch hier, wie ſonſt meiſt üblich, an der Stadtmauer, in deren Nähe noch zu Beckmanns Zeit der Reſt eines Turmes ſtand. Später wurde der Platz von der Bürgerſchaft zum Schieß­platz eingerichtet und 1728 völligapplaniert(Beckmanns Nachlaß).

Die Anſiedelung, die ſich in der Nähe der Burg und des etwaigen Wenden­dorfes ſchon im 13. Jahrhundert gebildet hatte, dehnte ſich ſchließlich zu dem Umfange der jetzigen Stadt aus. Er wird noch heute faſt ringsum durch doppelte Waſſer­läufe bezeichnet, deren äußeren die Doſſe mit ihrem Nebenarm, dem Mühlgraben, und deren inneren der Stadtgraben bildet. Seine Speiſung von der Doſſe her geſchieht beim Kyritzer Tor, wo auch ein Mühlenfließ ab­gezweigt und auf eine kurze Strecke durch das Innere der Stadt geführt iſt. An der­ſelben Stelle vereinigt ſich mit dem Stadtgraben der ein­ſtige Burggraben, der die Stadtmauer im Nordoſten unmittelbar neben einem ihrer Weichhäuſer mittels einer Bogenöffnung durchbricht (vgl. den Plan von 1888, Taf. 20). Dieſes merkwür­dige Übereinandergreifen von Stadt- und Burggebiet an dieſer Stelle iſt nur durch die ſpätere Anlage der Stadtmauer zu erklären, in einer Zeit, wo die Burg ſchon jede Bedeu­tung verloren hatte.

Die Hauptſtraßenzüge verlaufen in der Längsrichtung der Stadt von Süden nach

Norden, wo ſie beim Kyritzer Abb. 816. Wuſterhauſen. Nordportal der Pfarrkirche. Tore(Mühltor) ſämtlich zu:;; ſammen kommen, das von der Burg aus beherrſcht werden konnte. Außer ihm beſaß die Stadt noch zwei andere, nämlich im Süden das Kampehler und im Norden das Wild­berger Tor. Während jenes mittels der Breiten Straße(jetzt Friedrichſtraße) auf den Markt führte, ging von dieſem der einzige durchlaufende Querzug aus, der ſich aus mehreren kurzen, etwas gegeneinander verſetzten Straßenzügen zuſammenſetzte und ſchließlich auf einen länglichen Platz an der Doſſe auslief; er führt bis heute den Namen Schiffahrt und gilt als der einſtige Stapelplatz für das von Lüneburg mittels der Doſſe­ſchiffahrt eingeführte Salz. Wegen der übrigen Straßennamen ſiehe den Plan(Taf. 20).