Wuſterhauſen(Kapellen). 383
An den Strebepfeilern der Nordfeite find fünf z. T. verzierte Grabſteine bes feſtigt, deren Inſchriften völlig verwittert ſind.
Im Nordoſten der Kirche am Beginn der St. Petriſtraße weſtlich neben der Oberpfarre erhebt ſich an deren Garten ein gotiſcher Torbogen von 3,70 m
lichter Weite aus Backſtein mit ſchlicht abgeſtuftem Gewände. Die Bekrönung ſeiner Übermauerung ſowie die einſt anſchließende Hofmauer ſind zerſtört. Das Backſteinformat iſt 26 X 139 em; die Steine rühren daher wohl von einem älteren Bau her, wenigſtens könnte man nur unter dieſer Vorausſetzung das Tor als ein Werk des Kalands anſehen, wie Seite 368 angenommen iſt.
Kapellen.
Die Stephanskapelle vor dem Kampehler Tore, welche nach einer nicht mehr vorhandenen Ur— kunde(Riedel IV, 396) im Jahre 1351 geſtiftet wurde, und heute als Friedhofskapelle dient, iſt ein kleiner in drei Seiten eines Vielecks geſchloſſener Backſteinbau ohne Gewölbe, wiewohl ſeine Chorecken mit Strebepfeilern beſetzt find(Abb. 366). Der Grundriß ſowie die einfachen Spitzbogenfenſter ſtimmen zu der angegebenen Entſtehungszeit(Backſteinformat 31* 15* 10 em). In der Nähe der Kapelle ſtand vor dem Tore einſt eine große hohe Linde; ihr hohler Stamm war zu einer Art Kanzel ausgebildet, von welcher aus früher jährlich in der Betwoche zwei
Abb. 363. Wuſterhauſen. Oſtgiebel der Heiliggeiſtkapelle. (Nach einer älteren Aufnahme im Provinzial Denkmalarchiv.)
Abb. 361. Wuſterhauſen. Heiliggeiſtkapelle. Grundriß. (Nach Adler.)
mal gepredigt wurde. Der Gebrauch iſt vielleicht auf einſtige Wallfahrten nach der Kapelle zurückzuführen(Beckmanns Nachlaß).
Die ehemalige Heiliggeiſtkapelle(Abb. 362) am Ende der Wildberger Straße gehörte zu dem 1307 zuerſt genannten Hoſpital gleichen Namens und ſtand ſüdlich vom Tor mit ihrem Oſtgiebel auf der Stadtmauer. Nach Adler(Il, S. 66, Bl. 86;