406 Ruppin.
den Oſtgiebel baute man eine kleine Sakriſtei. Die Emporen, welche das Innere rings umziehen, ruhen auf rohen toskaniſchen Holzſäulen. Unter der ſegmentförmig ausgebogenen Orgelempore befindet ſich eine Loge mit ſieben Stichbogenfenſtern.
Der Kanzelaltar zeigt derbe Barockformen. Der baldachinförmige Schall— deckel wird vom Gebälk zweier freiſtehender korinthiſierender Säulen durchkreuzt. Die ovalen Medaillons der Seitenteile enthalten die Initialen der Stifter(Michael Gabriel Fredersdorff
und ſeine Gattin). Die Farbengebung, Weiß mit Gold, iſt erneuert. Um 1750.
Ein einfaches zinnernes Taufbecken mit geſchweif— tem Rande, von 1777.
Zwei ganze ſchlichte ſilbervergoldete Kelche nebſt Patene, von 1702 bzw. aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Eine ſchlichte Oblatenbüchſe von 1719.
An den Füllungen der ſeitlichen Emporen ſind ſechs Wandleuchter mit ſchönen verzierten, 30 em hohen Blendblechen befeſtigt, die aus Meſſing getrieben und ver— goldet ſind(Abb. 389).
Zwei ſehr hübſche Altarleuchter(Abb. 388) aus Holz ſtuckiert und vergoldet, 40 em hoch, 1785.
Eine einfache hölzerne Lichterkrone für vier Kerzen von 1816, als Friedenskrone(laut Inſchrift) geſtiftet, mit reichem Bänderſchmuck.
Eine kleine Krone aus imitiertem Blattwerk und Bändern, gleichfalls als Friedenskrone für 1866 bezeichnet.
Zwei Porzellanvaſen, 30 em hoch, mit blauer Malerei und plaſtiſchen Widderköpfen, mit v. L.(Cv. Labes) gezeichnet
An der Brüſtung der Orgelemporen hängen vier in Sl gemalte Bildniſſe von Mitgliedern der Familien
Te Fredersdorf und v. Labes in Goldrahmen. Abb. 390. Zernickow. Einfacher Grabſtein eines Königlichen Heidereuters Rokoko⸗Ofen im Gutshauſe. mit unleſerlicher Inſchrift. — Zwei Glocken. Die große 78 em Durchm., 1777 von Joh. Chriſtian Meyer, die kleine 63 em Durchm., 1679 von Joh. Jakob Schulze.
Das herrſchaftliche Wohnhaus iſt ein einfacher zweiſtöckiger Bau mit Manſarddach und polygonalem Mittelausbau an der Garten ſeite, von 1746.
Von der Einrichtung ſind bemerkenswert: die Treppe aus Eichenholz und die Decke des Gartenſaales mit Stuckroſetten. Im Gartenſaal ein eiſerner Rokoko— ofen(Abb. 390). Ferner zwei weiße Kachelöfen, Rokoko, mit Kartuſche auf jeder Kachel(Abb. 391), mehrere alte Barockſchränke und andere Barockmöbel.
Der Garten mit ſeiner vielleicht tauſendjährigen Linde war urſprünglich im franzöſiſchen Geſchmack angelegt.