Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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Topographie. XCV

mälde auf Leinwand an. Das bei älteren Städtebildern häufige Schwanken im Standpunkte beeinträchtigt einigermaßen den Wert auch dieſes Bildes, deſſen proſpekt­artige Darſtellung links mit dem Marienberge beginnt und zum erſten Male alle drei SHauptteile der Geſamtſtadt umfaßt. Der Maßſtab der einzelnen Gebäude iſt dadurch kleiner ausgefallen, als man wünſchen möchte./

Das im ehemaligen Dechaneigebäude des Domes befindliche Gemälde von gleichem Umfang und Standpunkt beruht im weſentlichen auf dem vorigen.

Eine kleine Anſicht der Stadt von etwa 10 em Länge in der 1548 zuerſt erſchienenen Kosmographie von Münſter macht nicht im geringſten den Eindruck von Naturwahrheit. Als ein beſonderes Mißgeſchick iſt es anzuſehen, daß Brandenburg durch einen Irrtum im Merianſchen Werke leer ausgegangen iſt. Die dort gegebene Abbildung ſtellt ein Städtchen gleichen Namens am Friſchen Haff dar. Der gleichen Verwechſelung begegnen wir in dem 1746 zu Leipzig erſchienenen Werke: Schauplatz von 93 berühmten Städten(vgl. darüber Tſchirſch im 26.28. Jahresberichte des Hiſt. Ver. zu B., S. 94f.).

Faſt ebenſo ſchlimm ſteht es mit dem um 1730 entſtandenen Stich von Bröbes, deſſen Standpunkt im Oſten der Stadt liegt. Der im Vordergrunde gezeichnete Dom mit Domkirche, Peterskirche und Stiftsgebäuden beruht lediglich auf Erfindung im Sinne eines ſteifen Barock. In der Gegend der Forderſtraße iſt eine Kirche gezeichnet, die nie beſtanden hat.

Um fo mehr erfreut der mit großer Sorgfalt in den Jahren 1722 1721 von Hedemann aufgenommene Plan der Stadt(Taf. 35) im Maßſtab 4: 1500, dem leider die nähere Ausführung des Domgebietes fehlt, ſo weit es nicht mit zur Stadt rechnet. Trotz dieſes Mangels iſt der Hedemannſche Plan mit ſeinem Regiſter weitaus die wichtigſte und zuverläſſigſte Grundlage für alle topographiſchen Fragen. Die Einzel­heiten find mit Genauigkeit gezeichnet, fo. namentlich die Straßen mit ihren Erwei­terungen und Verengerungen, die Grundſtückeinteilung, die Befeſtigungsringe und Waſſerläufe. Der Plan wird ergänzt durch die ebenfalls 1722 1724 angefertigte, vierteiligeGeneralcharte mit weiterer Umgebung(Stadtarchiv VII, 1). Ebendort befindet ſich eine ſpäter mehrfach abgeänderte Kopie des Hedemannſchen Planes.

Die zwar kleine, aber wertvolle Vogelſchau der Stadt von D. Fincke aus dem Jahre 1730, welche im Jahre 1732 GottſchlingsBeſchreibung der Stadt Alten­Brandenburg beigegeben wurde, zeigt die drei Beſtandteile der Geſamtſtadt klar, doch in ſtarker Verkürzung und ohne Genauigkeit in den Umriſſen. Aus den durch Schraffierung bezeichneten bebauten Flächen erheben ſich die Hauptgebäude in perſpektiviſcher Dar­ſtellung, die freilich bei dem kleinen Maßſtabe ebenfalls keinen hohen Grad von Genauigkeit erreicht.

Ein Ölgemälde auf Leinwand von 1740 im oberen Vorplatze des Rathauſes, das aus dem Beſitze des Schöppenſtuhles ſtammt, ſtellt die Stadt bei tiefliegendem Augenpunkte dar und bietet für ihre topographiſche Erſcheinung keinen Anhalt.

Ein Plan der Stadt aus der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der aus dem Nachlaſſe des Baurat Goſſow in den Beſitz des Hiſtoriſchen Vereins übergegangen iſt,