Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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XCIX
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Topographie,

Abb. XLII. Anſicht der Altſtadt von Südoſten(1908).

Havel bis zu einem Orte, der vom 12. bis Ende des 15. Jahrhunderts häufig in

den Urkunden unter dem NamenVürſtede vorkommt und unweit Saaringen gelegen haben muß(einige Forſcher halten ihn irrtümlich für eine Fährſtätte zwiſchen Dom inſel und Neuſtadt). Von dieſer Feuerſtätte aus, wo ſich vermutlich die Fiſcher ihr Mahl bereiteten, bis an das Südende der Dominſel rechneten ſie auch(entgegen dem heutigen Gebrauch für Brandenburg ) dienedderste Havele, Zum Fiſcherei­gebiete des Kloſters gehörten auch die beiden bereits mehrfach erwähnten Verbindungs­läufe der Havel mit dem Beetzſee. Unter einer großen Zahl der Fiſcherei dienender

Wehre wird beſonders einCarpwehr(gargusta seu piscium captura) am Südende des Sees unweit der heutigen Homeienbrücke ſchon 1204 und ſpäter öfter genannt.

Eine Ausbeute ganz anderer Art lieferten die ausgedehnten Graswerder im Oſten und Südoſten der Inſel jenſeits der Havel , die unter dem NamenHeuen mehrmals in den Urkunden vorkommen, da ihre Nutzung öfter zu Streitigkeiten zwiſchen Dom kapitel und Neuſtadt Anlaß gab.

B n gde

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts finden wir auf dem öſtlichen Ausläufer des Harlunger Berges, beim Abfluß des fiſchreichen Beetzſees in die Havel ein Wenden­dorf namens Parduin. Die Fiſcherei, der Hauptnahrungszweig der wendiſchen Be­völkerung, drängte ſie jenem wichtigen Punkte bei der jetzigen Homeienbrücke zu, wo man den Fiſchſegen des Sees mit Hilfe geflochtener Wehre abfangen konnte. Der jetzt an dieſer Stelle belegene Altſtädter Kietz, im MittelalterWendkietz genannt, läßt in feiner Bebauung noch bis heute die Form eines länglichen wendiſchen Rund­lings durchſcheinen(ſiehe den Hedemannſchen Plan, Taf. 35). Es iſt jene be­zeichnende Beutelform mit abgerundetem, weitem Bodenteil und verengertem Halsteil. Die Grundſtücke liegen um einen mittleren länglichen Platz, deſſen Mündung ſich bei der Homeienbrücke auf denAlten Damm(Grillendamm) öffnet. Der Boden des Beutels iſt nach der Gotthardtkirche hin durchbrochen. Nach alledem iſt kaum ein Zweifel, daß das Wendendorf Parduin eben hier gelegen habe. Bemüht, ſein Volk

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Die Vürſtede.

Die Unterhavel.

Die Wehre.

Die Werder.

Das alte Parduin.