Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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Topographie. CVII

wohnten. Die Kurſtraße hatte damals die Bezeichnung Kuhſtraße, wenigſtens wird

eine platea vaccarum 1353 genannt(Sello in Märk. Forſch. 1884, S. 17). Vielleicht hatte der 1336 genannte komarkd verwandte Bedeutung und benachbarte Lage. Im Jahre 1420 wird er einwater und eigendum der Neuſtadt genannt, zu dem die Altſtädterwaterwegs gelangen. Die i. J. 1423 genanntenKu marchschen waren wohl die Bewohner der betreffenden Gegend.

Das Gelände, welches Markgraf Otto der Lange im Jahre 1286 den Domini­kanern ſchenkte, reichte ſo weit in die Stadt hinein, daß die Mönche es teilweiſe mit Miethäuſern bebauen konnten(1306). Es war dies aber das Gebiet des einſtigen markgräflichen Hofes. Da nun die Schlöſſer der Grundherren gewöhnlich am äußeren Umkreis ihrer Städte lagen, ſo dürfen wir ſchließen, daß bis zu jener Zeit die Stadt nur bis zur Abt- und Heideſtraße reichte.

Der Befeſtigung der Stadt geſchieht zum erſten Male i. J. 1229 Erwähnung (Hefter S. 173, nach Haftiz), als ihre Tore beim Kriege der beiden jungen Mark­grafen gegen den Erzbiſchof von Magdeburg von den Bürgern geſchloſſen wurden. Erſt gegen 1300 ſcheinen dann die Erweiterungen der Neuſtadt vorgenommen worden zu ſein, welche ihr Gebiet bis zu dem in Reſten bis heute erhaltenen Mauerzuge ausbreiteten. Auch hierüber fehlen indeſſen beſtimmte Nachrichten.

Die Einteilung in Grundſtücke(ſiehe den Plan auf Taf. 35) iſt in beiden Städten meiſt recht ungleich. Die Blöcke ſind faſt durchweg von ſo bedeutender Tiefe, daß die Grundſtücke nicht durchgehen, ſondern ihre Reihen hinterwärts aneinander ſtoßen; ſog. Hinter- und Stallſtraßen kommen abgeſehen von der Kommunikation an der Stadtmauer nicht vor. Die Tiefe der Grundſtücke iſt faſt immer viel größer als ihre Breite; ſie ſteht im allgemeinen im Verhältnis zur Bedeutung der den Block einſchließenden Straßen, beiſpielsweiſe zwiſchen Altſtädter Markt und Kapellenſtraße, zwiſchen Steinſtraße und Heideſtraße, zwiſchen Annenſtraße und Klapp­ſtraße. Die Breite ſteht im allgemeinen in annähernd gleichem Verhältnis zur Tiefe. Eine Großteilung finden wir naturgemäß hauptſächlich an den Hauptſtraßen, die Kleinteilung an den Nebenſtraßen und in den langen ſchmalen Blöcken an der Mauer hin. Die größeren Grundſtücke an den Hauptſtraßen hatten auch die größeren Höfe. Zwiſchen ihnen find hier und da vereinzelt kleine eingeſchaltet, die aber die Ausweitung der großen Nachbarhöfe nach rückwärts nicht behinderten.

Die Neuſtadt wurde in vier Viertel geteilt, wie ſie das Hauptſtraßenkreuz liefert(ogl. Gottſchlings Beſchreibung von B., S. 62, und das Regiſter zum Hede­mannſchen Plan).;.

Dieſe Einteilung der Stadt mag auch hier bei der Beſchreibung der einzelnen SOrtlichkeiten tunlichſt innegehalten werden. Von beſonderer Wichtigkeit war das erſte Viertel mit dem Markte nebſt den nördlich und nordöſtlich anſchließenden Blöcken. An hervorragender Stelle ſteht hier das Rathaus, deſſen Giebelfront gerade gegen die Steinſtraße blickt und deſſen Längsrichtung ſich gegen Nordoſten erſtreckt. Die eigent­liche Front ſcheint allerdings der jetzige Hintergiebel gebildet zu haben, der einſt wohl frei am Marktplatze ſtand und ſich überdies dem Molken⸗, Fiſch⸗ und Holzmarkte als

Die Grundſtücks­einteilung.

Die vier Viertel.

Das erſte nordöſtliche) Viertel.

Das Rathaus.