Die Brüderſtraße.
Die Abtſtraße.
Die Annenſtraße.
Das dritte (weſtliche) Viertel.
CX Stadt und Dom Brandenburg.
Auf ſeinem Gelände finden wir heute Wohnhaus und Garten des evangelifchen Paſtors, die katholiſche Kirche und z. T. den Logengarten. Ob der Turm, den der Kurfürſt dem Kloſter im Jahre 1549 abzubrechen geſtattete und der hier nach dem Stadtgraben zu ſtand, zur Stadtbefeſtigung gehörte oder etwa ein Reſt des alten markgräflichen Hofes war, iſt nicht mehr feſtzuſtellen. Im Südweſten des Kloſters nahe der Stadtmauer lag der ſtädtiſche Bullenhof(ſtehe den Hedemannſchen Plan). Auf dem Walle zwiſchen dem Stein- und dem Annentore befanden ſich in ſpäterer Zeit und noch bis 1844 die Rähmen oder Rahmplätze der Tuchmacher. Sämtliche Straßen innerhalb dieſes Viertels führten zum Kloſter hin, eine von ihnen, die Paulinenſtraße, trägt jetzt noch ihren Namen davon; fie hieß früher Klappſtraße.
Auch die. Bezeichnung der mit ihr gleichlaufenden Brüderſtraße wird auf die ſchwarzen Brüder des Kloſters zurückzuführen ſein, doch wird auch berichtet, ſie habe ihren Namen von den bekannten ſieben Brüdern der Legende, denn das Haus an der Ecke der Brüder- und Heideſtraße(No. 54) ſei mit ihren Figuren geſchmückt geweſen; es ſei das Kalandhaus geweſen(Jahresber. d. Hiſt. Ver. 1870, S. 13, 19 u. 29). Die Heideſtraße beſtand ſchon 1305 unter dem Namen merica, gehörte aber anſcheinend noch der Vorſtadt an, da die Lage eines Hauſes daſelbſt in jenem Jahre mit apud plancas, an den Palliſaden, bezeichnet wird(Sello, Märk. Forſch. 1884, S. 16).
Die Abtſtraße hieß urſprünglich Brüderſtraße; ihren jetzigen Namen hatte ſie von dem bhanft an der ſüdöſtlichen Ecke der Abt- und Annenſtraße(Nr. 13), welches der Kurfürſt i. I. 1462 dem Abte von Lehnin ſchenkte. Als nach der Aufhebung des Kloſters gehn h der Abthof herrenlos wurde, ſchenkte ihn Joachim II. einem Herrn v. Bredow; i. J. 1716 wurde er zum Militärhoſpitale beſtimmt und danach Polizeidirektorium, dann Lazarett und ſchließlich Montierungskammer.
Am Ende der Annenſtraße lag das Schmerzker oder Lehniner Tor(1297 valva smercic, 1429 porta leninensis), ſpäter, an der jetzigen St. Annenbrücke das Annentor. Dicht dabei, jedoch außerhalb der Mauern ſtand nämlich eine 1496 zuerſt genannte Kapelle der hl. Anna. Reſte von Fundamenten, die man i. J. 1846 beim Hauſe Annenſtraße Nr. 3 fand, ſah man damals für die der Kapelle an(Jahresber. d. Hiſt. Ver. 1904, S. 89 ff.).
Die Annenſtraße, ö nur von„kleinen Leuten“ bewohnt(Gebauer, Jahresber. d. Hiſt. Ver. 1884, S. 29), hatte ſich augenſcheinlich im 18. Jahrhundert eines gewiſſen Aufſchwungs zu erfreuen, der zu anſehnlichen Wohnhausbauten, wie dem an der Ecke der Deutſchdorfſtraße, führte.
Die Annenſtraße endigte am Tore in einer platzartigen Erweiterung(ſiehe die Zeichnung von Karl Meinicke im Beſitze des Hiſt. Vereins). Das Tor ſelbſt hingegen war ſehr eng, weil es(ähnlich wie beim Neuen Tor) durch das viereckige Torhaus ſelbſt führte, nicht neben einem runden oder achteckigen Tore vorbei, wie bei den übrigen Toren der Neuſtadt..
Im dritten Viertel der Neuſtadt liegt ihre Pfarrkirche. Der Friedhof, auf welchem um 1680 nur noch die vornehmſten Bürger Grabſtellen erhielten, lag ohne Zweifel einſt unverbaut an der Hauptſtraße. Zwiſchen beiden war allmählich eine