war der im Wechſel zwiſchen Rund⸗ und Spitzbogen, zwiſchen Bogen- und Platten frieſen ſpielende Stilcharakter des Übergangs im ganzen Bau ſo gleichartig durch— geführt, daß an eine langanhaltende Unterbrechung in anbetracht der gerade damals (im zutreffenden Falle alſo um 1222) ſich meiſt ſo raſch vollziehenden Entwickelung der Stilformen kaum gedacht werden kann. Immerhin iſt zu beachten, daß die Eck— liſenen der Türme von hier an ſchmaler, ja dieſe überhaupt anſcheinend ein wenig eingezogen wurden. Vor allem aber begann entgegen dem ſchlichten Ernſt der Unterteile an den freien Türmen ein reiches Spiel von Blenden verſchiedener Geſtalt und Größe mit mannigfaltigen Bogenformen. Außerdem trennten Relieffrieſe vielfach die Flächen der Stockwerke. Die Vorliebe der Übergangzeit für zierliche ſpielende Formen zeigte ſich ſchließlich in den hüpfenden Kantenlinien der Turmgiebel ſowie den ſchlanken runden Zierpfeilerchen, auf den Ecken der Türme und der Oſtapſis. Bis zu welcher Zeit die runden Steinhelme, welche die Zeichnungen der Heinßſchen Kupfer und die Modelle zeigen, von hölzernen umbaut waren, bleibt zweifelhaft. Mehrere der Chroniſten berichten von vergoldeten Kugeln auf den Turmſpitzen.“ Über den Gewölben der Kirche erhoben ſich die Dächer derart, wie ſie das Gemälde des Trebawſchen Epitaphs(Abb. 76) und die farbige Zeichnung im Garcaeus(Abb. 83) noch deutlich erkennen laſſen.
In bezug auf die Einzelformen und Zierate des Bauwerks laſſen uns die alten Zeichnungen und noch mehr die Modelle im Stich. Selbſt aus der in Abb. 81 wiedergegebenen Sammlung von Formſteinen iſt nur wenig ſicheres zu gewinnen, da dieſe Steine offenbar nicht nur von der Kirche ſelbſt, ſondern auch von der Schwanenordenskapelle, ja vermutlich auch von den Kloſtergebäuden herrühren. Der Kirche dürften am eheſten die Reſte von zwei verſchiedenen Arten von Bogenfrieſen zuzuſchreiben ſein, wovon der ganz eigenartige, ſpitz beginnende zierliche Kleeblattbogenfries ohne Konſolen wohl dem Kircheninnern entſtammt und vielleicht den Rand der Emporenbrüſtungen ſchmückte. Der andere, ein einfacher Rundbogenfries von breitem aber zierlich gegliedertem Profil erinnert in ſeiner backſteinfremden, mehr dem Terrakottaſtil zuneigenden Gliederung an den der Weſtteile der Kloſterkirche zu Lehnin (erſte Hälfte des 13. Jahrh.). Ein plaſtiſches palmettenartiges Ornament in ſeinem Grunde iſt nur noch in undeutlichen Spuren erhalten. Von den übrigen Gliederungen dürften die mit breiten abgerundeten Ecken, mit kräftigen Rundſtäben und eigenartig zuſammengeſetzten Stabbündeln den Bauteilen des 13. Jahrh. angehören.
Doch alle dieſe Einzelheiten treten zurück gegen den reichen, ſtrengen und doch maleriſchen Aufbau der Bergkirche, wie gegen die eigenartige Ausgeſtaltung des Innenraumes.
) Nach den Darſtellungen der Turmgiebel in den geometriſchen Zeichnungen und perſpektiviſchen Abbildungen iſt es nicht wahrſcheinlich, daß die Türme nach urſprünglicher Abſicht etwa nur in ſteinernen Kegelhelmen geendigt hätten. In dieſem Falle dürften die Giebel nicht lediglich in einfachen Mauern beſtehen, wie ſie überall dargeſtellt ſind, ſondern müßten hinter ſich ſteinerne Satteldachkörper haben, die mit dem Steinkegel des Helmes verwachſen müßten. Aus dieſem Grunde ſind die Türme in dem Herſtellungsverſuch der Abb. 76 mit Holzdächern dargeſtellt.