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Befeſtigung.
bewaldete Höhenzug der„Hohen Warthe“(Hogewarde), auf dem ſich wohl, wie der Name vermuten läßt, im Mittelalter ein Wartturm erhoben hat. Am Anfang des 16. Jahrh. wurden hier Weingärten angelegt.
Im Jahre 1412 zogen die Neuſtädter auf ihrer Mark Stenow(weſtlich von Kl. Kreutz) zwei Gräben für eine Landwehr, die ſpäterhin noch. 6. B. 1413 u. 1416) erwähnt werden(Riedel IX, S. 93 u. 97).
Auf der Weſtſeite bedurfte die Stadt der Schutzvorkehrungen ganz beſonders gegen die Einfälle der Magdeburger . Die Schutzlinie, welche hier die durch die Havel verbundenen Seen von Plaue und Pritzerbe bildeten, brauchte nur nach Süden etwas verlängert zu werden, um nach dieſer Seite eine wirkſame Deckung zu ge— währen.„Zur Beſſerung und Beſchirmung unſerer Stadt“, hauptſächlich wohl zur Überwachung der wichtigen, hier von Magdeburg über Lohburg gegen Brandenburg heranziehenden Heerſtraße plante man um 1400 in der Gegend der Vorwerke Wendgräben und Görresgräben(zu der Grobene, Juresgrabene) eine Landwehr, zu welcher Markgraf Wilhelm von Meißen i. J. 1396 der Neuſtadt dieſe ehemaligen Dorfſtätten vereignete.
Vom nordöſtlichen Zipfel des Plauer Sees, dem Quenzſee, zieht ſich ein Streifen wäſſriger Niederungen über den Gördenſee und Bohnenländerſee hin, der die altſtädtiſche Feldmark in einer zweiten Linie gegen Weſten ſchützte. Auf der Oſtſeite leiſtete der Beetzſee den gleichen Dienſt und nordwärts taten es die daran ſchließenden Brilower Wieſen. Die einzige Lücke in dieſem Waſſerringe liegt bei Bohnenland (vgl. die Karte in Schillmanns Geſchichte von Brandenburg ). Sie deckte ein alter Wall, die ſog. Schwedenſchanze, deren Entſtehung im Dreißigjährigen Krieg indeſſen zweifelhaft iſt(Richter im 2. bis 3. Jahresber. d. Hiſt. Ver. zu B., S. VID. Tatſache iſt allerdings, daß Guſtav Adolf „die natürliche Feſtigkeit der Stadt durch Kunſt noch weiter erhöhen ließ. Ein großartiges Syſtem von Schanzen ward vor der Stadt an der Straße auf Magdeburg zu in Angriff genommen“(Gebauer im Jahresbericht des Hiſt. Ver. zu B. 1901, S. 72). Es waren wohl die letzten Außenwerke, die Brandenburg um ſich entſtehen ſah. Sie wie jene älteren verloren bald danach gänzlich ihre einſtige Bedeutung und gerieten in raſchen Verfall.
l. Engere Befeſtigung der Altſtadt.
Die enger um die Altſtadt gezogene Befeſtigung hatte ihre gefährdetſte Stelle am Rande des Marienberges, von deſſen Höhen ſie ſtark bedroht war. Hier waren deshalb ihre Mauern von doppelten Gräben umſchloſſen, die wie der Halsgraben einer Burg den von der Altſtadt eingenommenen Ausläufer vom Berge abſchnitten. Sie ſind noch heute größtenteils nicht eingeebnet und in ihren Ausmeſſungen deutlich zu erkennen. Der äußere nördliche zweigte vom Beetzſee ab(Syndikatsgraben), der innere von der Havel zwiſchen Altſtadt und Kieß.— Von der Mauer, die vom 14. bis 16. Jahrh. die Altſtadt wohl durchweg umgab, haben ſich längere Strecken, freilich ohne Mauerkrone und etwaige Zinnen erhalten. Sie war teilweiſe mit geböſchten Pfeilern