Abb. 92. Turm des Neuſtädter Rathauſes.
Hauptwache ſtand, ferner durch andere Werkzeuge wie das Halseiſen, den ſpaniſchen Mantel und die Fiedel, die vom Pranger unz zertrennlich und noch 1788 außen an der Südecke des Rathauſes aufgeſtellt waren. Sie
wurden ergänzt durch die im Innern aufbewahrten
nis darüber beruht— ſelbſt die wichtigſten leider ſtark zurück. Nur vereinzelte, knappe Angaben darüber geben uns Nachricht, daß im Rathauſe die Bürgerſprache gehalten wurde(1488), daß es als Kaufhaus diente, in dem die Neuſtädtiſchen Gewandſchneider eigene„Kaufkammern“ beſaßen und woſelbſt die Altſtädter Gewandſchneider und Schuhmacher zugelaſſen wurden (Streit von 1420, Riedel Cod. IX, 106). Hier mußten die Kaufgüter auf der Ratswage(Libra civitatis, Sello in Märk. Forſch. XVII, S. 62) gewogen werden, wozu die Bürger noch i. J. 1685 bei Strafe angehalten wurden. Auch von ſeiner Verwendung als Feſthaus iſt nur ein Beiſpiel überliefert, nämlich die Hochzeit einer Tochter des einflußreichen Ritters von Waldenfels, an der auch der Kurfürſt teilnahm Gahresber. d. Hiſt. Ver. zu B. 1898, S. 66). Zu Zeiten haben indeſſen darin ſogar Komödianten und Seiltänzer ihre Künſte gezeigt(Dullo, Kommunalgeſch., S. 8).
Am meiſten hat die Bedeutung des Rathauſes als Gerichtsſtätte ihre Erinnerungen hinterlaſſen. Zunächſt durch den Roland(ſiehe S. 164), dann durch den Galgen, der noch bis Ende des 18. Jahrh. in ſeiner nächſten Nähe auf dem hinteren Markte vor der ehemaligen der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit,
6 ſpaniſchen Fiedeln, 7 Schließzeuge,
8 Schlöſſer, 3 Springer, 2 Handſchellen, 4 Jungfer, 1 Halseiſen, 2 holländiſche Kühe,
1 Schandtafel und 1 ſpaniſchen Mantel ¶ Dullo,
Kommunalgeſch. von B., S. 119).