zuweilen vorkommt. Ob damit auch der ſonſt rätſelhafte mächtige Pfeiler an der Rückſeite der Audienzſtube, der ſchon vom Keller an aufſteigt— etwa als Träger des Schornſteins— zuſammenhängt, das mag dahingeſtellt bleiben. In der Diele wurde um 1679„gegenüber der Treppe“ eine beſondere Gerichtsſtube abgeteilt. Im ſüdöſtlichen Anbau über dem Ratskeller und der Wagbude mit ihrem großen Tore lag die Wohnung des Marktmeiſters ſowie die Kämmerei nebſt Archiv, welche im 16. bis 18. Jahrh. eine ſteigende Bedeutung erhielten. Mehr und mehr ſtellte ſich das Bedürfnis nach einzelnen abgetrennten Zimmern für verſchiedene Zwecke ein und ſo finden wir gegen Ende des 18. Jahrh. ſieben rathäusliche Stuben. Nach dem Inventar von 1778(Dullo, Kommunalgeſch., S. 112) waren es: das Hauptſeſſions⸗ oder Audienzzimmer, die Parteienſtube mit dem Kopiſtenkabinet, die Kanzlei, die Hypothekenſtube, das große Kommiſſionszimmer, die Regiſtratur, die Juſtizſtube. Die Kämmerei konnte i. J. 1830 in das neue für ſie an Stelle der Brotſcharren an der Hauptſtraße dicht neben dem Rathauſe errichtete Gebäude verlegt werden.— In den Zeiten, wo ſich die Diele des Obergeſchoſſes allmählich mit Stuben umkränzte, vollzogen ſich auch im Erdgeſchoß eingreifende Wandlungen. Der Ratskellerſchank griff in ſeiner Blütezeit u. a. durch die Anlage einer Kegelbahn auf die hinteren Teile der Halle über, woraus zu ſchließen iſt, daß ihr Anſehen als Kaufhalle damals zu ſinken begann. Hier ſpannten wohl auch zuweilen die Seiltänzer in der Nähe der Wagbude ihre Seile, und Feuerlöſchwerkzeuge wie Handſpritzen, Kufen, Feuereimer und Leitern gaben ihr zuſammen mit allerlei anderem Bretterzeug für Buden u. dergl. mehr und mehr den Anblick einer Rumpelkammer, bis im letzten Viertel des 18. Jahrh. mit der bewaffneten Macht des Fürſten ein neuer Geiſt in dieſe Räume zog. Zunächſt verdrängte ſie die Kegelbahn im Erdgeſchoß i. J. 1773 durch eine Exerzierhalle. Dann beſetzte ſie die zum Ratskeller gehörigen Räume in beiden Geſchoſſen des Querflügels und ſchuf ſie(1788) zur Hauptwache, zu Wachtzellen und Bureauräumen um. Die Exerzierhalle und der militäriſche Wagenpark nahmen faſt das ganze Erdgeſchoß in Anſpruch, das außen an der Marktſeite einen überdeckten leichten Vorbau als Schutz für die Wache erhielt. Dieſe Neueinrichtungen, denen ſelbſt die Ratswage hatte weichen müſſen, haben ziemlich langen Beſtand gehabt. Erſt 1875 trat wieder eine Umwälzung im Erdgeſchoß ein, indem die nach dem Seitenhof belegenen Räume des militäriſchen Wagenparks für das Standesamt und eine kleine Druckerei ausgebaut wurden. Im Jahre 1882 wurde ſchließlich die Wache ſamt der Marktmeiſterwohnung aus dem Rathauſe entfernt und auch in den Amtsräumen mancherlei geändert.
Der Bodenraum wurde erſt in neuerer Zeit zur Aufbewahrung von Akten nutzbar gemacht, während der Turm noch immer ſeinen urſprünglichen Zweck als Träger der „Spieren“(Uhren) erfüllte.
Im Keller, deſſen Eingang rechts an der Giebelwand beim Roland war, hatte man in alter Zeit die gemeinen Gefängniſſe untergebracht, die z. T. beſondere Spottnamen führten, wie„Appelkammer“ und das„Platengemach“; noch bis gegen die Neuzeit diente er als bürgerliches und als gemeines Kriminalgefängnis. Eine