Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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162
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Stadtz Brandenburg.

ſchein nach bildeten dieſe Gouachen die Nummern 58 bis 63 einer Samm­lung von Aufnahmen des Malers Alberti, der in den Jahren 1790 und 1792 den Landgrafen von Heſſen­ Darmſtadt Ludwig X. auf Reiſen in mehreren preußiſchen Provinzen begleitete. Wiewohl in den Einzel­heiten nicht immer treu, geben ſie doch im allgemeinen zutreffende Dar­ ſtellungen. Einige Photographien, die

zum Gegenſtande haben: das letzte

Weinmeiſterhaus am Marienberge (abgebrochen 1895); den oberen Schleifergraben(im Weſten der

Neuſtadt); die phantaſtiſche Vogel­ ſchau Brandenburgs von Bröbes in Kupferſtich. Außerdem eine einfache

Rokoko⸗Standuhr von 2,58 m Höhe aus Kiefernholz.

Im Vorplatz des Obergeſchoſſes hängt gegenwärtig ein lebensgroßes Bildnis von 1,54 m Höhe und 1,23 m Breite, das den großen Einiger Deutſchlands, Otto v. Bismarck⸗Schönhauſen(Taf. 32) in der Zeit darſtellt, wo er Brandenburg als Abgeordneter im Landtage vertrat. Das mit einem Monogramm aus den Buchſtaben M und B gezeichnete Ölgemälde iſt von dem Berliner Künſtler Moritz Berendt, einem Schüler von Profeſſor Wach, gemalt und kam i. J. 1854 als Geſchenk einiger märkiſcher Edelleute an die Stadt Brandenburg(vgl. O. Tſchirch in Weſtermanns Monatsheften, April 1908, Nr. 619, S. 137 ff. und Tſchirch, Feſtſchrift zur Einweihung der Bismarckwarte, 1908).

Ferner: ein Slgemälde auf Leinwand mit der Anſicht der Stadt aus der Zeit um 1740(vgl. Bergau Fig. 31), das früher dem Schöppenſtuhl gehörte. Es iſt aus vier einzeln beſpannten Rahmen zuſammengeſetzt und flüchtig gemalt. Die Stadtmauer iſt merkwürdigerweiſe in hellgrauem Ton als ganz überputzt dargeſtellt. Der Standpunkt iſt am Anfang der Potsdamer Chauſſee. Die Wieſen des Vorder­grundes bei der Brauſebrücke ſind von zahlreichen Kühen belebt. Am oberen Rande des Himmels ſind neben einem Spruche die Wappen des Schöppenſtuhls und der Neuſtadt angebracht. Eine Stadtanſicht vom Marienberge aus, Ölgemälde von etwa 1850. Ein Bildnis des Königs Friedrich des Großen(9.

Beſonders bemerkenswert iſt die älteſte unter den im Rathauſe befindlichen Stadtanſichten, ein Slgemälde auf Leinwand aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Die Aufnahme ſcheint von zwei verſchiedenen Standpunkten genommen: die Altſtadt

Abb. 96. Anfang einer Innungsordnung der Tiſchler von 1685 im Neuſtädter Rathauſe.