Der Roland.
in der Form und der Zuſammenſtellung ihrer Stücke vollſtändig der Zeit um 1474 entſpricht. Die Füße waren höchſtwahr— ſcheinlich in Eiſenſchnabelſchuhen ſteckend gedacht, die indeſſen ſtark beſchädigt und verwittert find. Unter- und Oberſchenkel decken Beinröhren mit ſeitlichen Scharnieren. Die Knie haben ihre beſonderen Buckel— platten. Der vom Wehrgurt umgebene Schoß iſt von dem aus übergreifenden Schienen gebildeten Krebs geſchützt. Der Harniſch iſt vorn und hinten aus gewölbten Rüſtſtücken gebildet. Die Schultern decken krebsartig gegliederte Platten und die Achſeln und Ellbogengelenke runde Scheiben.— Aus den Jahreszahlen(1556 u. 1709) auf der Rückſeite des Rolands find auch die Zeiten zu erſehen, in denen er Ausbeſſerungen erfahren hat. Auf die namentlich in neueſter Zeit in der Literatur aufgetauchten ſehr verſchiedenen Erklärungen und Auffaſſungen über die Bedeutung der Rolande einzugehen iſt hier nicht der Ort. Im Gegenſatze zu den nicht ſeltenen Spielfiguren mit der Bezeichnung„Roland“ gehört die ernſte und mächtige Erſcheinung des Brandenburger Rolands ſelbſtverſtändlich zu den kulturgeſchichtlich wichtigeren, die mit den ſtädtiſchen Rechten und Freiheiten zuſammenhängen, ja zu deren bedeutendſten und älteſten in Bremen , Halberſtadt , Quedlinburg , Magde burg und Zerbſt . Auffallend iſt ſeine Ahnlichkeit mit der Abbildung des 1459 errichteten und 1631 zugrunde gegangenen Magde burger Rolands in der 1589 geſchriebenen „Chronik der Sachſen “ von Pomarius. Sie erſtreckt ſich z. T. ſelbſt auf Nebendinge, wie z. B. den aus dreilappigen Blättern im Dreiecksſchema gebildeten Schmuck des Gürtels, während die Verzierungen der Panzerteile abweichen. Kopftypus, Haltung, Rüſtung und Bewaffnung ſtimmen indeſſen merkwürdig überein. Abb. 97. Der Roland.