Alte Bürgerhäuſer.
Hauptſtraße Nr. 3, ſtand. Es war ein altes Patrizierhaus, deſſen ſchmale Giebelfront an der Ecke durch einen runden, mittels Pilaſter und Geſimſe architektoniſch gegliederten Erker abgeſchloſſen wurde. Schon Frommes Nomenclatura rühmt ſeine Anſehnlichkeit, ſeine vielen Wetterhähnchen und die zahlreichen ge wölbten Gemächer in ſeinem Erdgeſchoß. Es kommt zur Darſtellung in dem Herrn Michaelis gehörigen Ölgemälde, das den Einzug der Franzoſen in Brandenburg darſtellt, wiewohl in ſtarker Verzeichnung und unter Vernachläſſigung der Architekturteile. Erheblich beſſer iſt in dieſer Hinſicht eine Skizze von Knoblauch, von der ſich im v. Quaſtſchen Nachlaſſe Techniſche tochſchule zu Charlottenburg ) eine Pauſe findet(Abb. 109). Ein Vergleich des damaligen 966. 209:, Hauſes, beſonders des Erkers mit dem jetzt an ſtraße und Molkenmarkt , uach einer Skizze der gleichen Stelle befindlichen iſt für den von Knoblauch im Nachlaſſe des Konſerfeinfühligen Beſchauer lehrreich.— Ein kleines vators v. Quaſt.
ſchlichtes, maſſives Eckhaus von 1594 mit ein
fachem Renaiſſancegiebel an der Südſeite der Gaſſe nach dem Katharinenkirchplatze, war das Haus Steinſtraße 10(Abb. 110). Die ganz einfache, rundbogige Haustür hatte die in der Renaiſſance fo beliebten Sandſteinhocker in der großen umrahmenden Kehle.— Ein recht ſtattliches dreiſtöckiges Fachwerkhaus war das Eckhaus an der St. Annenſtraße(Nr. 37) und Abtſtraße(Abb. 111). Die Ständer gingen z. T. durch die beiden unteren Geſchoſſe hindurch. Das zweite Obergeſchoß und der Giebel in der St. Annenſtraße waren vorgekragt. In den Brüſtungen waren überall Andreaskreuze angeordnet, der oberſte Giebelteil aber war mit Kreuzwerk in Rautenformen verſteift und belebt. Seine Spitze zierte ein plaſtiſcher Stern, der jetzt im Steintorturm aufbewahrt wird. Das Spitzbogenportal(Abb. 112) an der Giebelſeite war mit einer Halbkreisverdachung ausgeſtattet und darunter mit einem zierlich geſchweiften Schutzdache verſehen. Neben dem Portal ſchloß ſich an der St. Annenſtraße hin ein niedriges Nebengebäude mit einem Fachwerkobergeſchoß an, hinter dem vermutlich der Hof lag. Das Grundſtück war ehemals der Hof des Abtes von Lehnin , nach dem die Straße ihren Namen erhielt. Das gegen 1890 abgebrochene Gebäude gehörte ſeiner Entſtehung nach etwa der Mitte des 16. Jahrh. an. Vielleicht hing dieſe mit der 1542 eintretenden Verweltlichung des geiſtlichen Beſitzes zuſammen. Seiner Giebelfront war die des alten Riedelſchen Hauſes, Ecke Hauptſtraße und Molkenmarkt in gewiſſem Sinne verwandt(ſiehe das mehrfach angeführte Ölgemälde, das den Einzug der Franzoſen darſtellt).