234. Dom Brandenburg.
deſſen Entwurf der Hiſtoriſche Verein zu B. beſitzt, wertvolle Aufſchlüſſe. Danach iſt der Bau auf einzelſtehenden Grundpfeilern mit im Stichbogen zwiſchen— geſpannten Erdbögen aus Backſtein errichtet, deren Kämpfer etwa in Höhe der Erdgleiche lagen. Die Anordnung dieſer Pfeiler und Bögen entſprach an den damals unterſuchten Teilen genau der Achſeneinteilung bezw. den Sffnungen der oberen Mauern. So zeigten die Längswände des Langchores je einen großen Bogen von etwa 23 Fuß Spannung. Der Südkreuzarm hatte an der Giebelſeite in Übereinſtimmung mit den zwei Fenſtern, die ſich aus den damals gefundenen Kanten ergaben, zwei Erdbögen zwiſchen drei Pfeilern von 43/4 Fuß(etwa 1,50 m) im Quadrat. Die loſe zwiſchen den Pfeilern unter den Bögen ſtehen den Mauerſtücke erreichten faſt nirgends den guten Baugrund, waren daher heruntergeſackt und gaben Veranlaſſung zu Riſſen. Die Angabe im Traktat Heinrichs von Antwerpen, daß der Dom ein Fundament von 24 Fuß erhalten habe, iſt mit dieſen Befunden von 1834 daher nur zu vereinbaren, wenn man das hier überlieferte Maß auf die damals wohl beſonders Erſtaunen erregende Spannweite jener beiden großen Erdbögen bezieht.
Mehrere der Mauern laſſen das Syſtem der äußeren Wandgliederung durch breitere Eck- und ſchmalere Zwiſchenliſenen erkennen, die aus einem etwa 2m hoch belegenen Sockelabſatz herauswachſen. Auch die Apſis war außen mit Liſenen beſetzt!. Urſprüngliche Rundbogenfenſter der Oſtteile ſind in Reſten und Spuren noch in der Weſt⸗- und Oſtmauer des Nordkreuzarmes und der Nordmauer des Chores erhalten. Dieſe lagen etwa 1,20 m tiefer als jene(Taf. 38 b). Beider Gewände waren außen abgeſtuft und gingen dann in eine ſchlichte Schräge über. Die Bögen waren geputzt und in nach innen zu verjüngten Streifen abwechſelnd rot und weiß bemalt. Dieſe Bemalung iſt urſprünglich, weil ſie ſich an dem ſchon von Mitte des 13. Jahrh. durch den jetzigen Sakriſteibau verdeckten Fenſter findet. An der Kante, in der ſich das äußere und innere Fenſtergewände trafen, waren nach dem Berichte Stappen becks ſenkrechte Hölzer etwa von Kreuzholzſtärke eingemauert, die offenbar als Rahmen für den Verſchluß der Fenſter dienten. Die Reſte eines ſolchen Holzes fand man 1834 an der Weſtſeite des Südkreuzarmes in der Vermauerung der Fenſter. Von den ſchlichten abgeſtuften Vierungspfeilern hat nur einer noch den mit romaniſchem Blattwerk
) Die Belege liefern die Abbildungen. Abb. e auf Taf. 38 zeigt zu beiden Seiten des Fenſters die Flanken der ſpäteren Strebepfeiler. In der Ecke neben dem linken Strebepfeiler erſcheinen vom Kämpfer des das Fenſter umrahmenden Blendbogens aufwärts acht Schichten kleinen romaniſchen Formates, ſowie die Grenze der ehemaligen Liſene als durchgehende Vertikalfuge rechts davon. Abb. d auf Taf. 38 zeigt das erſte Apſisfenſter an der Nordſeite und rechts daneben den Reſt der ehemaligen Endliſene an der nörd—lichen Wurzel der Apſis. Er beſteht aus kleinem romaniſchen Backſteinformat. Dieſen Reſten zufolge war die romaniſche Apſis in fünf Felder geteilt und hatte fünf Fenſter.— Auch in der Geſamtform des Grundriſſes der Kirche hat die halbrunde Apſis ihre unvertilgbaren Spuren hinterlaſſen. Er zeigt mit ſchärfſter Beſtimmtheit den Abſatz, um deſſen Maß der Apſidendurchmeſſer gegen die Breite des Langchores zurückblieb. Noch heute dringt dieſer Breitenunterſchied bis ins Hauptgeſims hinein, über dem erſt der Dachüberſtand den etwa 60 em tiefen Rückſprung ausgleicht. Er wäre nimmermehr entſtanden, wenn man im 13. Jahrh. die Apſide ganz abgebrochen und den Chor völlig unabhängig davon in gotiſcher Weiſe polygonal geſchloſſen hätte.