Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
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Domkirche(Baugeſchichte). 239

überzeugt hatte, ſtellte man nach der Tiefe der Grundmauern und den Grundwaſſer­ſtänden die Höhenlage des Kryptafußbodens feſt. Er konnte nicht allzutief unter der Erdgleiche angenommen werden: etwa 4 m, wenn man das Anwachſen des Erdreichs ſeitdem entſprechend in Betracht zieht. Die Höhenlage des künftigen Chorfußbodens über dem der Kirche kam hingegen auf faſt 4 m. Vor allem anderen ſtellte man dann vermutlich die inneren polygonalen Wandflächen des Reſtes der Apſis her. Es geſchah, wie ſtellenweiſe noch an der ſchlechten Fluchthaltung bemerkbar, durch Abhauen der Fundamentbankette und Aushauen der ſtumpfen, ein­ſpringenden Polygonwinkel. Dann brach man die Fenſter ein, die ſchon völlig ſpitzbogig mit vollrunden Begleitſtäben aus hochkant geſtellten Trommeln ausgebildet wurden. Darauf ging man zum Langteile der Krypta über, wo inzwiſchen wohl die noch fehlenden Grundmauern gelegt worden waren. Den Abſatz an der Wurzel der Apſide konnte man durch zwei einſeitige Abſtufungen der beiden öſtlichen Eckvorlagen XIII und XVlI ziemlich unauffällig ausgleichen(ſiehe den Grundriß Abb. 164). Vor den weſtlichen Vierungspfeilern I und Ill errichtete man ganz entſprechend gegliederte Eckvorlagen und vor den öſtlichen die ſtarken mit mächtig aus­greifenden Sockelbildungen verſehenen Vorlagen Vll und IX in ſtrengen maſſigen Backſteinformen(Abb. 166), mit der Abſicht, jene dadurch an ihrem Fuße zu kräftigen und ſtandſicherer zu machen. Alle dieſe Vorlagen mauerte man aus beſonders dicken Formſteinen auf, die 91/2 em Stärke erreichten und wohl aus Rückſicht auf die Formen, beſonders auf die Kapitellhöhe, ſo gewählt wurden. Die Einteilung der Gewölbe wurde zweiſchiffig durch Vierteilung der großen Quadrate von Vierung und Langchor . Zwiſchen letzteren ſchuf man durch Verdoppelung der Wandſäulen die Stützen für ſtarke Zwillingsgurte und legte ſogleich auch in der Mitte für die dort zu errichtenden Zwillingsſäulen(Vfl das Fundament nebſt einer urwüchſigen Baſis aus einem einzigen Stück Sandſtein(ſiehe Tafel 39). Die Hauptvorlagen wie die 3Zwiſchenpfeiler Rund XI verband man, ſo gut es die ungleichen Materialſtärken von 7 und 10 em zuließen, mit den vorhandenen Mauetrmaſſen. Nachdem dieſe fo für die Krypta eingerichtet waren, ſchloß man ſie nun gegen die Kreuzarme und das Langhaus der Kirche ab und zwar durch drei ſtarke Wände, die von je zwei breiten Rundbogen­öffnungen durchbrochen wurden. An ihnen läßt ſich beſonders gut die Riffelung der Backſteine beobachten, die teils in ſenkrechten, teils ſchrägen Schlägen, teilweiſe aber auch ſchon in fiſchgrätenartigen Doppelreihen beſteht. Für die Standſicherheit der drei Scheidewände war nicht zu fürchten, da ſie genügend fundiert und ihre mittleren Vorlagen in richtigem Verbande mit ihnen hochgeführt werden konnten. Man durfte deshalb deren Kern und Sockel in den Ausladungen wie in der Breite etwas ver­mindern. Da aber der zugehörige Zwiſchengurt wie ſein Gegenſtück unter dem Langchor 112 Stein Tiefe behalten mußte, ſo führte die Einziehung des Kernes bei IV und VI zu einer Konſolbildung(Abb. 166) für die vordere Hälfte der Gurttiefe. Die weſtliche jener drei Wände erſcheint wegen des abweichenden, ſchmaleren Profils der Kämpfer ihrer Bögen zuletzt ausgeführt zu ſein. Hier ſchränkte man die Breite der beiden Bogenöffnungen erheblich ein und verſchob ſie möglichſt nach außen, um die Mitte

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