Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
250
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Dom Brandenburg .

zu

KFenſter den bunten Rape. Abb. 170. Domkirche. Bunte Kapelle und Sakriſtei.

Die Kapitelle der letzteren zeigen zwar beſſere Ausführung von anderer Hand, doch haben alle den Wänden eingebundenen Stützen Blattſchmuck romaniſchen Charakters. Nicht ſo die Mittelſäulen. Ihre Baſen ſind flach und die Kelchform der Kapitelle iſt bereits mit gotiſchen naturaliſtiſchen Blattbüſcheln beſetzt(Abb. 171). Vermutlich iſt dieſer Unterſchied begründet in der Zeit, die zwiſchen dem Aufführen der Außenwände und dem Einwölben der beiden Geſchoſſe verſtrich. An der Fenſterwand der Kapelle finden ſich noch zwei zu früheren Altären gehörige Kredenzniſchen. Gegenüber an der Rückwand waren ehemals auch zwei Türen; doch ſcheint der Raum nie durch eine maſſive Wand geteilt geweſen zu ſein(ſiehe die Konſole mit romaniſchem Blattwerk in der Mitte der Weſtwand). Im Obergeſchoß, der Sakriſtei, ſind die Gewölbe nicht mehr die urſprünglichen. Ihre Grate ſind aus profilloſen Backſteinen ſcharf dreieckig gebildet. Die Spuren der älteren, tiefer gelegenen Gewölbe ſind an den Wänden ſichtbar..

Ebenfalls dem Umbau der Krypta verwandt und ihm annähernd gleichzeitig iſt das Gewölbe der Vorhalle zwiſchen den Türmen. Seine Kapitelle zeigen entgegen den älteren noch hochprofilierten Baſen bereits teilweiſe naturaliſtiſche Blätter neben romaniſchen(Abb. 172). Die Rippen mit ihren zwei Rundſtäbchen neben dem birnförmigen Hauptſtab ſtehen denen der Krypta zeitlich nahe.

Fünfte Bauzeit. Die von Biſchof Gernand ohne Zweifel beabſichtigte um­faſſende Umwandlung des ganzen Domes in einen Gewölbebau war zu ſeiner Zeit nicht über das Querſchiff hinausgekommen. Von Reſten eines damaligen Umbaus