Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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254 Dom Brandenburg .

des ſpäteren Herſtellungsbaus des Langhauſes eingefügt wurden. Die übrige Ornamentik weiſt indeſſen auf den Anfang des 14. Jahrh., welchem die erſte Umgeſtaltung des Langhauſes zuzuſchreiben iſt. Von den Außenſeiten iſt allein die nördliche noch im Zuſtande ihrer damaligen Ausbildung erhalten, die freilich ſo ſchlicht und völlig ſchmucklos iſt, daß es wegen des Mangels an Formen ſchwer ſein würde, hier die frühe Entſtehungszeit nachzuweiſen, wenn nicht die an Überlieferungen erinnernde romaniſche Läuferumrahmung der Fenſterbögen als Kennzeichen dafür erſchien.

Auch ein Portal von 1,40 m lichter Weite, das ſich an der Nordwand des nördlichen Kreuzarmes nach dem ſpäteren Schlaberndorffſchen Erbbegräbnisgewölbe öffnet und in der Kirche von deſſen Denkmalaufbau umſchloſſen iſt, zeigt auf der einſtigen Außenſeite am Kreuzgange frühgotiſche Geſtaltung(Abb. 176). Die etwas ſteife, trockene Gliederung der Gewände aus Rund- und Birnſtäben zwiſchen Kehlen erhält durch den naiven Schmuck der Kämpfer einige Friſche. Er iſt ungleich auf den beiden Seiten des Portals. Während auf der rechten nur wenige ſteif herabhängende Weinblätter einzeln an den Kern der Stäbe geheftet ſind, tummeln ſich auf der linken Seite pygmäenartig verkümmerte Ritter aus Stuckmaſſe über das Stab werk hin. Sie ſind leider durch das Zerbröckeln des leicht verwitternden Bauſtoffes faſt bis zur Unkenntlichkeit entſtellt.

Kenſber.

* Südfeite,

Abb. 174. Domkirche. Kragſteine und Profile des Mittelſchiffs.