Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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268 Dom Brandenburg .

In den Jahren 1723 bis 1725 wurde die innere Einrichtung des Domes in Barockformen umgewandelt und der Abputz des Innern in weiß und gelb erneuert. Die alten Nebenaltäre verfielen damals dem Abbruch. Zu neuer Aufſtellung kamen dafür die von Joachim Wagner und Bildhauer Glume in Berlin angefertigte Orgel (Akten im Domarchiv, Bauten B. 3, Vol. 2), der von Berlin gekommene Hochaltar von 1518 und das v. Schlaberndorffſche Grabdenkmal.

Eine Wiederherſtellung des Turmes wurde i. J. 1763 nötig. Damals wurden die Gewölbe über der Orgel ausgeführt(Akten im Domarchiv von 1804, Tit. Vl Litt. B. Vol. 3) und vermutlich auch die Ummantelung der beiden weſtlichen Arkadenpfeiler, die 1801 ſchon beſtand. Die Jahreszahl 1763 findet ſich auch, rot angemalt, im Unter: geſchoß des ſüdlichen Kreuzarmes über der Tür zum ſüdlichen Seitenſchiff. Ebenda ſteht an der Oſtwand obenRenovieret 1777,

Das vierte Jahrzehnt des 19. Jahrh. brachte der Domkirche eine allgemeine Erneuerung. Auf Grund von Unterſuchungen und von Aufnahmezeichnungen des Baues von Pflughaupt, welche leider verloren zu ſein ſcheinen, wurde dieſe unter der Leitung des Bauinſpektors Heidfeld und des damaligen Baukondukteurs Stappenbeck ausgeführt, dem wir einen wertvollen Bericht über die Unterſuchung der alten Gründungen des Bauwerks verdanken(die Urſchrift befindet ſich im Beſitz des Hiſt. Vereins). Gefährdet zeigte ſich damals wiederum hauptſächlich der ſüdliche Kreuzarm, der nun ein neues Grundmauerwerk erhielt und zum größten Teile neu aufgeführt wurde. Die Wände und Gewölbe des Hauptſchiffs wurden durch eiſerne Anker zuſammengehalten. Die Weſtfront mit dem Turm erhielt ihre gegenwärtige Geſtalt nach einem Entwurfe von Schinkel(Akten im Domarchiv, Tit. Vl Litt. B. 3, Vol. 4). Der Turm wurde damals über der Uhr mit einem Bogenfries und einem Helm geendigt, der durch ſeine kurz abgeſtumpfte Spitze dem um 1820 von Schinkel ausgeführten Helm der Kirche zu Wachow(Kr. Weſthavelland, nordöſtlich von Branden burg) ähnelt. Die Einweihung der Kirche fand am 1. Oktober 1836 ſtatt(vgl. die Erinnerungstafel am fünften Langhauspfeiler der Südſeite).

Nach 1847 plante Friedrich Wilhelm IV. einen zweitürmigen Ausbau, zu dem unter Mitwirkung von Stüler die noch heute im Domarchiv erhaltenen Pläne ge zeichnet wurden. Nachdem der Dom für die Zeit vom 27. November bis zum 5. Dezember des Revolutionsjahres 1848 durch Einziehen einer durchgehenden Zwiſchendecke in Höhe des Chores zu einem Sitzungsſaale für die von Berlin verlegte National­verſammlung umgewandelt worden war, ſtellte man im folgenden Jahre den alten Zuſtand wieder her. In den Jahren 1849 und 1892 fanden Wiederherſtellungen des Innern ſtatt.

Abb. 185. frühgotiſchen Schlußſtein des Umbaues.