Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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324 Dom Brandenburg .

(Locus ecclesie et omnium officinarum ejus per ambitum et per spatium, quod est a porta orientali, que ducit versus Cracowe per viam ascendentem juxta cymiterium et descendentem usque ad portam que ducit versus Parduin et ab ipsa porta per loca in quantum se extendunt edificia versus Obulam usque ad portam primo dictam). Inmitten des ſo umgrenzten, mandelförmigen Kloſterumfangs hatte nun die im Viereck geordnete Gruppe der Klauſurgebäude, in denen ſich zumeiſt das Leben der Mönche abſpielte, eine ſtark abweichende Lage und Richtung, die ja der freilich ungenauen Orientierung der Domkirche folgen mußte. Aus der Abweichung beider Grundflächen von einander entſtanden im Kloſterumkreis drei Plätze.

Auf der Weſtſeite des Vierecks lag der bedeutendſte von ihnen, der ſog. Burghof (Fromme, Nomenclatura , S. 66), zu dem das äußere Tor des Kloſters führte, im Norden der Klauſur ein kleiner innerer Hof, von dem aus man mittels eines Durch­gangs in die Klauſur und den Kreuzgang gelangte; im Oſten der ganzen Gruppe lag der Kloſtergarten, der in ſeinem nördlichen, der Brauerei und der Burgmühle benach­barten Teile wohl in eine Art Skonomiehof überging, während er gen Süden beim Chore der Kirche an den Laienfriedhof grenzte, welcher auf der dem Kloſter abge⸗ wendeten Seite der Kirche zu liegen pflegte..

Gebäude außerhalb der Klauſur.

Der Burghof oder äußere Kloſterhof vor dem Weſtportale der Kirche diente zur Aufſtellung und Auflöſung der Prozeſſionen; hier drängte ſich die Menge bei Kirchen­feſten, wie bei der Palmenweihe am Himmelfahrtstage und am Palmſonntage, wo ganz Brandenburg in Prozeſſion nach dem Dome zog. Bei ſolchen Gelegenheiten bot er den Händlern Raum zur Aufſtellung der dabei nötigen Bedarfsgegenſtände, wie Kerzen, Roſenkränzen, Bildern, Fähnchen und anderem. Wenn Gäſte, beiſpielsweiſe der Markgraf oder deſſen Abgeſandte, im Kloſter ankamen, ſo diente er den Reitern zum Abſtieg von den Roſſen. Für bemittelte, zu Pferde einreitende Gäſte beſtand dicht beim Torgebäude(Pforthauſe ein Gaſthaus. Es war vermutlich das 1581 alsSpeiſehaus vorkommende Gebäude weſtlich vom Tore, von dem man vielleicht einige Fenſterreſte in dem Mauerwerk erkennen darf, das im Zuge der Kloſtermauer noch hinter dem Hofe des Küſterhauſes erhalten iſt. Zu ihm gehörten ausgedehnte Stallungen mit Heuböden für die Reitpferde der Gäſte und ihrer Troßknechte. Noch heute erſtrecken ſich ſolche vom Tore nach dieſen Gebäuden hin.

Am äußeren Rande des großen Burghofes lagen, wie man aus anderen Klöſtern und den ſich noch immer bewährenden Vorſchriften des hl. Benedikt ſchließen kann, auch die kleinen Wohnungen und Werkſtätten einzelner ein Handwerk betreibender Laienbrüder wie Schuhmacher, Schneider, Sattler , Radmacher und anderer.

Auch die äußere Schule dürfte hier zu ſuchen ſein(ſiehe S. 335). Sſtlich neben dem Torhaus auf der Stelle der Kurie Il ſtand das ſog.Karierhaus(Gebauer, Feſtſchrift, S. 47). Es diente vermutlich zur Austeilung bezw. Annahme der Zehnten.

Die Kurien, welche in der Zahl von ſieben ſeit dem 16. Jahrh. den äußeren Rand des Kloſters beſetzten, jetzt aber meiſtens aus neueren Gebäuden beſtehen, hatten