Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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328 Dom Brandenburg ,

zwiſchen jenem und der Kloſtergartenmauer, die hier von der Spiegelburg ausgehend nordwärts vorbeiſtreicht. Im Jahre 1909 iſt an die Stelle der Brauerei eine Turn halle und Abortanlage für die Ritterakademie getreten..

Oſtwärts der Gartenmauer ſteht in der Richtung von Weſten nach Oſten eine einſtöckige Wagenremiſe aus Ziegeln, die an der Nordſeite die in einen Backſtein geſchnittene Jahreszahl 1545 trägt. Sie iſt vermutlichdas Wagenſchauer neber der Spiegelburg, das i. J. 1641 zur Seniorenkurie gehörte(vgl. Akten im Domarchiv).

Außerhalb der Kloſtermauern lagen noch zwei wirtſchaftliche Betriebsanweſen, die Domziegelei und die Dommühle. Von der Havel zweigte hinter dem Garten der Kurie IV der ſogenannteZiegelgraben ab. Er führte zu dem an der Süd weſtecke des Kloſters gelegenenZiegelhofe des Kapitels. Die in denLaken des Gränert, am Karpwehr gegen Mötzow oder auch an der unteren Havel bei Pritz­ erbe gegrabeneSchindelerde wurde durch den Graben dem Ziegelhofe zugeführt, und andererſeits wurden hier die für den Rat von Berlin und andere auswärtige Ab­nehmer gefertigten Ziegel zum Transport verladen. Er wurde erſt Mitte des 19. Jahrh. zugeſchüttet. Nordwärts lag außerhalb der Kloſtermauer am Steindamm die Mühle des Kapitels(1412 erwähnt, 1549 Domherrenmühle, 1576 Burgmühle genannt).

Kreuzgang und Konventgebäude.

Die regelmäßig angeordnete Gebäudegruppe um den Kreuzgang entſprach an fänglich in der Einteilung der Flügel, ſowie der Lage und dem Zwecke der einzelnen Räume durchaus der eines Kloſters des 13. und 14. Jahrhunderts. Inde ſſen find die einzelnen nach und nach erbauten Gebäudeteile ſchon während ihrer Entſtehung vielfach wieder umgebaut worden und haben in der Zeit des Niedergangs noch weit mehr Anderungen erfahren. Am meiſten geſchah dies infolge der ſogenanntenTransmu­tation(1507), welche das gemeinſame Leben der Kanoniker aufhob, ſodann durch die Reformation und ſchließlich durch die Einrichtung der Ritterakademie, welche von 1705 bis 1849 den Oſt- und Nordflügel und durch Errichtung eines Neubaues an Stelle des Weſtflügels auch dieſen einnahm.

Die Gebäude liegen im Norden der Kirche. Eine derartige Lage war freilich für den Zutritt von Licht und Sonnenwärme nicht gerade günſtig, weil dieſe 2 durch das hohe Kirchendach und den Turm abgehalten wurden, indeſſen bot anderer ſeits die Nähe des Waſſers auf der Nordſeite für die anſchließenden Kloſtergebäude ſo viele Vorteile, daß die Abweichung von der ſonſt üblichen Regel dadurch genug: ſam begründet erſcheint..

Die drei Flügel des Kreuzganges umſchloſſen in Gemeinſchaft mit der Domkirche einſt den faſt quadratiſchen Friedhof der Mönche, der infolge der Reformation im 16, Jahrhundert wüſt wurde. In der Zeit von 1618 bis gegen 1700 war er als Garten eingerichtet(vgl. Gebauer, Feſtſchrift der Ritterakademie, S. 43).

Die langgeſtreckten Konventgebäude um den Friedhof bildeten die Klauſur der Mönche. Man konnte ſie nur vom Kreuzgang aus betreten, der ſeinerſeits ſelbſt