Domkloſter(Gebäude außerhalb der Klauſur).
Entſtehungszeit jener ‚Infirmaria major“, die 1230 von Biſchof Gernandus erbaut worden und in deren neuem Saale 1237 die Verſammlung von Kommiſſarien abgehalten wurde, welche den langjährigen Zehntſtreit zwiſchen dem Markgrafen und dem Biſchof begleichen ſollte.)
Nach der„Transmutation“ wurde das Hofpital zur Seniorenkurie eingerichtet. In ihrem Erdgeſchoß befinden ſich mehrere durch wiederholt aufgetragene Tünche ſtark verſchmierte Stuckdecken (Abb. 232 und 233) aus dem 16. Jahrh. oder vielleicht gar erſt vom Jahre 1618, wo(nach Gebauer, Feſtſchrift, S. 43) ein Umbau ſtattfand. Hinter dem Gebäude, nach der Havel zu, lag ein Garten, der wohl einſt für das Hoſpital zur Anpflanzung heilkräftiger Kräuter diente. 1717 tand hier„am Waſſer“ ein„Sommerhaus“ oder ö „Luſthaus“. Abb. 282. Domkloſter. Überſichts
Bis zum Jahre 1904 lehnte ſich öſtlich zeichnung der Stuckdecken im Erdgeſchoß an das Hoſpital des Kapitels Brauhaus, das der Senierenkurie.
16417 bezeugt iſt. Im 18. Jahrh. hatte ſich die Brauerei
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durch Inanſpruchnahme verſchiedener Räumlichkeiten als Kornſpeicher, Darre und Malzhaus auf den Nordoſtteil der Klauſurgebäude ausgebreitet. Nahe an den nördlichen Ausläͤufer von deren Oſtflügel, die ſog. Spiegelburg“, herantretend, ließ ſie nur einen ſchmalen Durchgang zu dem am großen Domkietze belegenen Kloſtergarten frei. Bei ihrem Abbruche i. J. 1904 fanden ſich auffallend wenig Fundamente. Da die Form ihres Grundriſſes überdies ganz unregelmäßig und ſie dem Hoſpital offenbar nachträglich angebaut worden war, ſo erſcheint dieſes Brauhaus als ein nachträglicher Zwiſchenbau
1) 1225 ſchenkte der Ritter Daniel v. Mukede dem Hoſpital der Kathedralkirche 4 Manſen in Pritzeibe(Riedel VII, 140), 1230 wunde dieſer zum Verwalter des neuzuerbauenden Domhoſpitals verordnet,.... super hospitali Brandeburg edificando“, Riedel VIII, 142).
1234 ſchenkte Biſchof Gernand dem inzwiſchen errichteten Domſpitale,„domui hospitalis in castro Brandeburg jam erecte“, einen Teil des Wernitzer Waldes. Das Hoſpital ſtand damals noch leer, denn die Spende geſchah zur Erquickung der noch aufzunehmenden Armen,„ob refocillationem recipiendorum pauperum in eadem“(Riedel VIII, 144). 1234 beſtätigte Papſt Gregor IX. dem Domkapitel u. a. das Hoſpital bei der Domkirche: v... hospitale que que pauperum et infirmorum juxta ecclesiam vestram quod vestris sum ptibus construxistis cum omnibus pertinentiis suis et quatuor mansis in villa Pritzerbe et uno prato et quatuor mansis in villa Verchiezere et tribus mansis in villa Vorden cum quatuor choris siliginis et ordei, que omnia Daniel miles pro remedio anime sue eidem hospitali contulit intuitu pietatis“(Rierel VIII. 147— 118). 1238 wurde dann der Vergleich des Zehntſireites zwiſchen Biſchof und Markgraf in dem wohl immer nech leerſtehenden neuen Hoſpital abgeſchloſſen, „Acta sunt hec Brande burch in infirmaria majore(Riedel VII, 154).
Riedel(VIII, 34) faßt dieſes Hoſpital irrtümlich nur als ein Zimmer auf.
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