halten, z. B. auch im Paulikloſter zu Brandenburg (ſiehe S. 113). Nach alledem genügen im Oſtflügel des Domkreuzganges die dürftigen Fenſterſpuren neben der Haupttür dieſes Ganges als ſicherer Anhalt dafür, daß hier urſprünglich der Kapitelſaal lag. Die Tür bewahrt noch vollſtändig ihre alte Erſcheinung. Ihr Spitzbogen iſt doppelt mit einem zierlichen Profil, außerdem aber mit der bezeichnenden Läuferſchicht umzogen. Der Kämpferwulſt erinnert an den der Weſtbögen der Krypta. Auch die beiden ſeitlichen Fenſter hatten bereits Spitz bogen. Die Bogenſteine daran werden nach dem Scheitel hin länger, um dieſen zu verſtärken. Die Kantenſteine der Sffnungen ſind mit ſchrägen Hieben bedeckt.
Ein weiteres Moment unterſtützt die Annahme des Kapitelſaales an dieſer Stelle. Es handelt ſich dabei um eine auch kulturgeſchichtlich wertvolle techniſche Anlage, nämlich eine Heizanlage älteſter Art, die beiläufig beſtätigt, daß hypokauſtenartige unterirdiſche Heizanlagen bis in das 13. Jahrhundert hier in Gebrauch waren. Die unſchätzbare Planvorlage des Kloſters St. Gallen , von etwa 820, verzeichnet eine ſolche an drei Stellen: zweimal an den für das Hoſpital und Noviziat dienenden Häuſern, an den geſamten Konventgebäuden aber nur einmal, am Oſtflügel. Dies ſowie die Beiſchriften des Planes laſſen keinen Zweifel darüber, daß hier unter dem Dormitorium der einzige heizbare Raum der Brüder gelegen hat. Er wird als „domus fornace calens“ bezeichnet und nimmt den Platz des ſpäteren Kapitelſaales ein. Aus mehreren Stellen in„Ekkehardi casus s. Galli“(ſiehe Neuwirth, Die Bautätigkeit der alamaniſchen Klöſter, Sitzungsberichte der kaiſerlichen Akademie der Wiſſenſchaft in Wien , Bd. CVI, 1884, S. 28) geht nun klar hervor, daß die Kapitel in der Wärmſtube, im Pyrale, wie es Ekkehard nennt, abgehalten wurden. Aus alle— dem ergibt ſich, daß in St. Gallen nur der Kapitelſaal mit einem unterirdiſchen Heiz
kanal, wie ihn der Plan durch Heizöffnung am einen und Schornſtein am anderen Ende andeutet, erwärmt wurde..|
Der öſtliche Konventbau zu Brandenburg iſt nicht unterkellert, mit Ausnahme der ſogenannten Spiegelburg am äußerſten vorgeſchobenen Nordende . Dennoch findet ſich an ſeiner Oſtſeite, unweit des Durchganges dicht über dem Erdreich, ja größten teils innerhalb desſelben, eine noch heute unvermauerte, ſcharfkantige Bogenöffnung von etwa 80 em Breite. Es zeigt ſich, daß ſie gerade gegenüber der Kapitelſaaltür einmündet und urſprünglich iſt. Der Verfaſſer hat ihren Bogenteil nur etwa 0,50 m weit nach der Tiefe verfolgt. Eine weitere Nachgrabung würde ohne Zweifel be— ſtätigen, daß die Offnung einem Heizkanal zugehört, der den Kapitelſaal gleichzeitig zur Wärmſtube machte.
Iſt damit deſſen urſprüngliche Lage an dieſer Stelle anzunehmen, ſo iſt es hingegen kaum möglich, über die anfängliche Einteilung der Näume zwiſchen ihm und der Kirche Beſtimmtes anzugeben. Zweifelhaft bleibt namentlich, ob die Marienkapelle bereits beſtand, bezw. ob die Weihe ihres Altares im Jahre 1235 nur eine Neuweihe bedeutet. Sicher iſt hingegen, daß, ſolange der Boden des Presbyteriums nur wenige Stufen über der Kirche erhoben war, auch die Sakriſtei nebſt einer Gerkammer zu ebener Erde lag. Nahm die Kapelle bereits ihren gegenwärtigen