Domkloſter(Kreuzgang und Konventgebäude, Oſtflügeh.
Platz ein, ſo folgten dieſe beiden im Südteile des Konventbaues und es blieb gerade noch Raum genug für eine aus dem Dormitorium herabführende Treppe und einen Durchgang vom Kreuzgange nach dem im Oſten der Klauſur auf dem Gelände des jetzigen Turnund Spielplatzes belegenen Kloſtergarten. Auf die geſamte innere Raumteilung des noch nicht gar lange erbauten erſten monumentalen Konventbaus machte nun um eben dieſe Zeit der nachträgliche Einbau der Krypta in gleich hohem Maße wie auf die Domkirche ſeine weittragenden Wirkungen geltend, indem er zu einer völligen Umwälzung in der Anordnung der Räume führte. Seinetwegen mußten Sakriſtei und Gerkammer Abb. 236. Konventgebäude. Südteil der dem Chore auf ſeine neue Höhe folgen Oſtwand des öſtlichen Kreuzgangs mit Einzelund kamen dadurch ins Obergeſchoß. Dadurch heiten der Durchgangsöffnung. wurde unten freier Raum gewonnen; man konnte den Kapitelſaal, der damit freilich ſeine charakteriſtiſche Gruppe von Sffnungen verlor, ein gut Stück weiter ſüdwärts rücken. Er wurde der faſt quadratiſche Raum, den gegenwärtig die dritte und vierte Achſe von Süden bilden. Nachdem er im 17. oder 18. Jahrhundert durch eine Scheidewand halbiert worden war, behielt feine ſüdliche Hälfte noch bis in die neueſte Zeit die Bezeichnung„Kapitelſtube“. Dieſe Überlieferung, welche durch einen größeren mit Eiſentür verwahrten Wandſchrank für Wertſachen unterſtützt wird, beſeitigt jeden Zweifel darüber, ob dieſer oder der nordwärts benachbarte größere Raum damals zum Kapitelſaal beſtimmt wurde. Die dem Kapitelſaale ſüdlich benachbarte Achſe wurde nun zum Durchgange nach dem Garten eingerichtet. Die Leibungsflächen ſeiner Rundbogenöffnung am Kreuzgange laſſen dieſe noch heute als nachträglichen Durchbruch erkennen. Seine ſchräg anſteigenden Kämpferprofile erhielten romaniſchen Blätter⸗ und Rankenſchmuck, die Kehle am Bogen wurde mit Köpfchen und Muſchelroſetten beſetzt (Abb. 236). Das entſprechende Rundbogenportal am Garten iſt außen von einem Spitzbogen mit eingeſetztem Rundſtab umrahmt, der am Kämpfer von Kapitellen(Abb. 237) unterbrochen wird— alles alſo Formen, die ganz denen der Bunten Kapelle und den Kryptenfenſtern entſprechen. Die ſtarken Seitenwände, von denen der Durchgang eingeſchloſſen wurde, erhielten damals eine gerade für den offenen, bei verſchloſſener Tür aber unbeleuchteten Raum ſehr bezeichnende Bemalung durch weiße Quaderfugen auf hellem Putzgrunde. Der innere Ausbau erfuhr hier wie in allen übrigen von dieſem Umbau betroffenen Räumen dadurch eine Verbeſſerung, daß die vordem vermutlich hölzernen Deckenſtützen in der Mittellinie des Hauſes jetzt durch eine Spitzbogenſtellung zwiſchen viereckigen Pfeilern erſetzt wurden.
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