342 Dom Brandenburg,
Ritter nebſt Roß, dann aber eine derbe Verunglimpfung der Mutterreligion des Chriſtentums vorführt und zwar in Geſtalt einer ſogenannten Judenſau. Die ſtark beſchädigte, durch eine Beiſchrift an der Deckplatte(Abb. 242 oben) erläuterte Dar— ſtellung iſt wohl eine der älteſten dieſes Inhalts in Deutſchland.
In wunderbarem Gegenſatze hierzu ſteht der friſche, von reinſtem Naturgefühl durchdrungene Liebreiz des naturaliſtiſchen Blätterſchmucks aus Werkſtein, welcher die nächſten Kapitelle der Dienſte, die Säulen des Portals und der Fenſter innen und außen, ja z. T. noch die der geſchloſſenen Rückwand des Ganges nachträglich eingebundenen Konſolen ziert(Abb. 241 u. 242). Die Anmut der beim Portal ſchon völlig gotiſch gedachten Architektur wird durch Reihen von knopfartig wirkenden Köpfchen und Muſcheln in der Kehle des Bogens erhöht.
Das ſonſt ſchlichte Äußere dieſes Kreuzgangteiles zeigt für die Übergangszeit ſehr bezeichnende Blenden in Form übereckgeſtellter Quadrate(Abb. 241 oben rechts), von denen je eine die Flächen zwiſchen den Fenſtern belebt. Dieſe beſaßen in den erſten Jochen bis zum Portale noch kein ſteinernes Pfoſtenwerk, erhielten es vielmehr erſt kürzlich bei der Erneuerung des Kreuzgangs. Seine Stelle vertraten bis dahin 12 em breite und 44 em tiefe Nuten für dicke Holzrahmen. Dihm glaubt(„Denkmalpflege“ 1905, S. 57), daß fie„zur Aufnahme irgendwelcher Gliederung be ſtimmt geweſen ſeien, die aber nie zur Ausführung gekommen“. Vielleicht war das Pfoſtenwerk hier von Holz gebildet. Auch die Strebepfeiler wurden neuerdings erſt vor die Mauer geſtellt, welche, durch unvernünftige Belaſtungen früher nach außen getrieben und im 18. Jahrh. im Innern verſtärkt und durch Zumauerung faſt aller äußeren Sffnungen aufrecht erhalten, nun durch die Pfeiler vor weiterem Über— neigen bewahrt wird.— Auch hier zeigt ſich die Bearbeitung der hochgemauerten Kanten mit weitläufigen ſchrägen oder fiſchgrätenartig gelegten Schlägen.
Die öſtlichen Kreuzgangflügel waren im frühen Mittelalter meiſt einſtöckig, weil die Fenſter der damals ſtets zweiſeitig beleuchteten Schlafſäle nicht damit ver— baut werden durften(vgl. die abweichende Meinung von Dihm in„Denkmalspflege“ 1905, S. 57), Daß dieſer Flügel auch hier urſprünglich einſtöckig war, beweiſen überdies die beiden Fenſter der Gerkammer, deren Niſchen Seite 336 beſchrieben wurden. Für eine ſpätere Entſtehung des Obergeſchoſſes ſpricht auch deſſen vom Erdgeſchoß ein wenig abweichende Flucht. Der von Dihm über den Gewölben ge, fundene Plattenboden wird dem 14. Jahrh. angehört haben, in welcher Zeit häufig jene Umwandlung der gemeinſamen Schlafſäle in einzelne Zellen vor ſich ging, die dann regelmäßig zur Überbauung des Kreuzgangs und zur Anlage eines breiten Mittelgangs führte. Derartig iſt die Anordnung hier noch heute.
Ein bedeutender Umbau des 14. Jahrh. erſtreckte ſich über die nördliche Hälfte des öſtlichen Konventbaues. Der Keller am Nordende dieſes romaniſchen Baues, in der ſog.„Spiegelburg“, wurde zunächſt in großartiger Weile ausgebaut, indem man feine Außenmauern nach einwärts um 1 Stein verſtärkte und über den frei gebliebenen Raum ein mächtiges, durch Gurte in unregelmäßigen Abſtänden verſtärktes halbkreisförmiges Tonnengewölbe ſchlug(Abb. 234 u. 235). Die ſüdliche Stirnwand