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Jahren 1742— 1743 völlig umgebaut, u. a. wurden die Seitenmauern eingeriſſen(Feſt
ſchrift, S. 47). Infolgedeſſen ſehen wir in den ſpäteren Plänen von 1829(in der Bibliothek der Ritterakademie) das Dach bis zu den Kreuzgangarkaden herabgeſchleift. Urſprünglich diente ein größerer Teil des durchweg unterkellerten Flügels nach alter Gepflogenheit als Zellarium, d. h. als großer Vorratsraum von Lebensmitteln, alſo zur Aufbewahrung von Brot und Räucherwaren, der Keller namentlich als Weinkeller. Unter dem Dache war der„Kapitelsboden“, wo das Domkapitel die Erträgniſſe
der eigenen Wirtſchaft und die Naturalabgaben ſeiner bäuerlichen Untertanen„an
Korn ſammelte“(Gebauer, Feſtſchrift, S. 47).
Die größten Räume des Flügels waren den Halbmönchen, den Laienbrüdern oder Konverſen, zugewieſen, welche die Prämonſtratenſer wie andere Orden, ſeit der Ausbildung dieſer Brüderklaſſe durch die Kluniazenſer, für handwerkliche Arbeiten aller Art benutzten. Für Brandenburg ſind ſie ſowohl durch das Breviar von 1488 wie durch einige Urkunden von 1378 und 1491(Riedel Vlll, 317 u. 448) bezeugt. Sie lebten ſtets außerhalb der Klauſur. Zur Unterſcheidung von den Ordens— mitgliedern trugen ſie ſtatt der weißen eine graue Kleidung und den Bart ungeſchoren, weshalb ſie auch„barbati “ genannt wurden. Sie wohnten nachts der Meſſe bei und beteten zu den kanoniſchen Zeiten die ihnen vorgeſchriebene Zahl von Vaterunſern. Es waren wohl darunter viele ältere Männer, die ſich von der Welt zurückgezogen hatten. Sie verrichteten die in Haus und Feld vorkommenden Dienſte und aßen— wie die Ordensſtatuten ſich ausdrücken— im Schweiße ihres Angeſichts ihr Brot. Durch größere Ausdehnung dieſer Einrichtung der Laienbrüderſchaft haben die Prämon ſtratenſer wie die Ziſterzienſer auf dem Gebiete der Bodenkultur bedeutende Erfolge gehabt.
Der Speiſe⸗ und der Schlafſaal der Konverſen lagen gewöhnlich im Erd- und Obergeſchoß des Weſtflügels. Ihr Refektorium ſchloß vorteilhaft an die Fleiſchküche an und iſt daher im Erdgeſchoß in ihrer Nachbarſchaft anzunehmen. Es war ver— mutlich der Speiſeſaal, der noch i. J. 1785(Akten im Domarchiv) am Nordende des Flügels lag und erſt i. J. 1792 zur Wohnung des Kochs eingerichtet wurde.
Im Obergeſchoß lag„hart an der Kirche“ noch im 17. Jahrh. ein„großer langer Saal“(Domarchiv, Kurien⸗Akten, Nr. 5), in dem wir wohl den einſtigen Schlafſaal' (das Dormitorium) der Konverſen wiedererkennen dürfen. Nordwärts ſchloß ſich an ihn die ſog.„große Stube“(Akten im Domarchiv von 1641), vermutlich der Eckraum im Obergeſchoſſe. Aus den Spuren, die hier innen und namentlich außen noch 1906 zu ſehen waren und eine Spitzbogentür zwiſchen zwei Fenſtern oder Blenden erkennen ließen, geht hervor, daß an dieſer Stelle, wo ſich die Klauſurgebäude der Propſtei nähern, beide durch einen gedeckten Verbindungsgang miteinander verbunden waren. Er ſcheint nur zur Hälfte auf einem„Schwibbogen“, zur Hälfte aber auf Balken geruht zu haben(ſiehe den Herſtellungsverſuch in Abb. 244 rechts oben). Auch in Havelberg fanden wir die Propſtei durch einen ſolchen„Schwibbogen“ mit der Kirche und da