Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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in Brandenburg-Preußen zur Richtschnur ihres Handelns gemacht haben, dieser Gedanke ist auch den Bewohnern der Provinz Brandenburg in Fleisch und Blut übergegangen und hat sie zu tätiger Mitarbeit an dem Aufbau des brandenburgisch- preußischen Staatswesens angespornt.

Unter der Einwirkung dieses Gedankens hat sich auch die fernere innere Ent­wicklung der Provinz Brandenburg seit dem Jahre s8s6 vollzogen. Nur der willigen Unterordnung der märkischen Untertanen unter die Bestimmungen der Herrscher, die das Wohl und Gedeihen des Staates wie das der einzelnen Provinzen stets im Auge hatten, nur dem segensreichen Zusammenwirken von Fürst und Volk zum Wohle des Landes hat die Provinz Brandenburg ihre schöne Entwicklung im ly. Jahrhundert, das Aufblühen von Landwirtschaft, Handel und Industrie, von Wissenschaft und Kunst und ihren Wohlstand zu verdanken. Lag es auch in der Natur der Dinge, daß die Provinz Brandenburg als Stammland der preußischen Monarchie und als Sitz der preußischen Herrscher einen regen Aufschwung nehmen mußte, so hätte doch ohne eininnigesZusammenhaltenderMärker mit den hohenzollern dieser Aufschwung nicht so schnell und so glänzend eintreten können, wie er tatsächlich erfolgt ist.

Seit den Tagen der Befreiungskriege haben die Märker in guten und schlechten Zeiten stets treu zu ihren Landesfürsten gehalten und Mühe und Arbeit, Freud und Leid mit ihnen geteilt, selbst in den Zeiten der Gärung hat das märkische Volk nicht an seinem Herrscher gezweifelt, und als es galt, das Werk des Großen Kurfürsten zu vollenden und dem Bau Friedrichs des Großen die Bekrönung auszusetzen, als Alldeutschland auf- stand, um durch gemeinsamen Vorstoß den Erbfeind in den Staub zu werfen und dann des neuen Deutschen Reiches Kaiseraus den Heerschild zu erheben, da haben auch die Märker wacker mitgeholfen und auf Frank­reichs Gefilden ihr Blut zum Ruhme des deutschen Vaterlandes vergossen.

Dankbar haben die h o h e n z o l l e r n f ü rst e n die treuen Dienste des märkischen Volkes stets anerkannt, und ihre eifrige Fürsorge für die Wohlfahrt und für die innere Entwicklung der Provinz Brandenburg ist der Ausdruck ihres Dankes gewesen. Rühmend hat der alte Kaiser Wilhelm oft der märkischen Treue gedacht, als deren hervorragendster Vertreter im ly. Jahrhundert der eiserneKanzler, ein Sohn der Altmark, erscheint, und mit bewußtem Stolze hat sich Kaiser Wilhelm II. zu verschiedenen Malen einen Markgrafen von Brandenburg genannt. Weilt der Kaiser im Kreise seiner märkischen Untertanen, dann gedenkt er stets dankbar der treuen Pflichterfüllung der Märker, und jubelnd klingt dann seine Rede in den Trinkspruch aus:

hie gut Brandenburg allewege!"

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