Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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So­viel geringer sein als in den westlichen Industrieprovinzen. In dem größten Teile Brandenburgs ist jedoch die Besiedlung viel dünner, als der durch die großstädtische Bevölkerungsanhäufung in den Berliner Vororten wesentlich beeinflußte Durchschnitt angibt. Au ßerhalb der zweimeiligen Umgebung von Berlin beträgt der Dichtegrad nur 60, während innerhalb dieser Vorortzone, die noch nicht 1/60 des ga nzen Areals der Pro­vinz begreift,ten. auf 1 qkm 1 823 Bewohner leb

Die meisten Landkreise stehen tief unter dem Durchschnitt, und nur Teltow, Niederbarnim und der sehr kleine Kreis Spremberg mit lebhafter Textilindustrie und Bergbau gehen über ihn hinaus.

Von den 31 Landkreisen die Stadtkreise bleiben wegen ihrer besonderen Verhältnisse hier unberücksichtigt hat die Hälfte höchstens 50 Einwohner auf den Quadratkilometer; einige von ihnen, wie Arnswalde und Lübben, gehören zu den am dünnsten besiedelten des ganzen preußischen Staates und kommen in dieser Beziehung fast den volksärmsten Kreisen Ostpreußens und des Regierungsbezirks Lüneburg gleich.

Die größte Dichtigkeit, 194 Bewohner auf den Quadratkilometer, hatten die Kreise Niederbarnim und Teltow, aber unter diesem allgemeinen Durchschnitt ver­bergen sich, wie unten näher gezeigt wird, außerordentliche Verschiedenheiten: auf einer kleinen Fläche in der unmittelbaren Umgebung Berlins, die noch nicht ein Fünftel des ganzen Areals der beiden Kreise umfaßt, steigt die Dichtigkeitsziffer bis aus das vierfache dieses schon hohen Satzes, während in dem übrigen Teile die Be­siedlung nur mäßig stark ist sin Niederbarnim 75, in Teltow 80 Bewohner auf den Quadratkilometer).

In weitem Abstande folgen die gewerbreichen Kreise Spremberg (l07 Bewohner auf den Quadratkilometer) und Calau (85), ferner Oberbarnim, das eine zahlreiche städtische Bevölkerung und besonders im Oderbruche guten Boden hat, und Sorau (70) mit bedeutender Weberei und Tuchmacherei.

hingegen hatten die Kreise mit vorwiegend landbautreibender Bevölkerung fast durchweg weniger als 50 Einwohner auf den Quadratkilometer. Unter diesen Bezirken selbst machen sich starke Unterschiede bemerkbar, indem die größere oder geringere Dichtigkeit wesentlich von der Bodenbeschaffenheit1) abhängig erscheint.

Die Kreise mit überwiegend Sandboden haben eine sehr geringe Volkszahl, so Lübben und Arnswalde nur 33 Bewohner auf den Quadratkilometer, Templin 35, die Ost- prignitz 36 im Gegensätze zur Westprignitz (mit 54), wo der Mittelboden vorherrscht und auch Tonböden nicht selten sind, Beeskow-Storkow 37, Weststernberg 38, Oststernberg 40. Zu dieser Ungunst des Bodens kommen in manchen dieser Kreise noch andere eine Bevölkerungszunahme hemmende wirtschaftliche Umstände, so der Mangel an Eisenbahnen.

Andererseits betrug die Dichtigkeitsziffer im Kreise Prenzlau, dessen Bevölke­rung gleichfalls mehr als zur Hälfte der Landwirtschaft angehört, 54, ihre Höhe

1) Über die Bodenbeschaffenheit in der Provinz Brandenburg vgl. die Zusammenstellung von Muhr in dem Jahresbericht der Landwirtschaftskammer für 1905 S. 132.