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Bis zu den siebziger fahren war die Bevölkerungsvermehrung in den Regierungsbezirken nicht sehr verschieden, von da an beginnt die zuerst langsame, dann rasche Steigerung im Bezirk Potsdam, im Zeitraum 1885—s8Y5 um fast 55, s895—s905 um mehr als ehr 40 5, während das Wachstum des Regierungsbezirks Frankfurt s weit hinter der früheren Zunahme zurückblieb und im letzten Jahrzehnt noch nicht 3 % erreichte. Die Vermehrung betrug im
1885/1890 1890/1895 1895/1900 IgOOj1905
Regierungsbezirk Potsdam . . s78506 2H7368 277332 H0055H
Regierungsbezirk Frankfurt . . 20866 325HH 9527 22793
Diese verschiedene Entwicklung hat zur Folge gehabt, daß die Einwohnerzahl des Regierungsbezirks Potsdam, die bis >87 > kleiner war, als die des benachbarten Bezirks, sß05 fast doppelt so groß war wie jene.
Den weitaus größten Teil haben die Berliner Vororte zu dieser Vermehrung beigetragen. Seit einem Vierteljahrhundert geben sie den Ausschlag für die Bevölkerungsentwicklung der ganzen Provinz.
Von den p /2 Millionen Einwohnern, um welche Brandenburg seit s87 s zu genommen hat, kommt fast l Million auf diesen großstädtischen Bezirk; im letzten Jahrzehnt betrug sein Beitrag vier Fünftel der ganzen Volkszunahme, der des übrigen Brandenburgs nur ein Fünftel.
Volkszählung;-
Bevölkerungszunahme in
von der Zunahme entfallen in Prozent auf
Periode
der promnz Branden.
die zweimeilige Um« gebung von Berlin
1871/1875
^22665
6 1H60
50,10
49,90
1875/1880
107272
28020
26,>2
73,88
1880/1885
7558S
50-159
66,75
33,27
1885/18Y0
199372
155-153
6 7,94
32,06
18Y0/18Y5
279912
198823
71,03
28,97
1895/lyOO
286859
2-11091
84,05
15,95
1900/1905
423352
343872
81,23
18,77
Die Bevölkerungsentwicklung in den kleineren Verwaltungsbezirken ist in der folgenden Tabelle dargestellt, welche die Zu- oder Abnahme in dem Zeitraum von s87s bis IchOö, also der der stärksten Veränderung unterworfenen Periode, angibt.
Ziemlich deutlich gegeneinander abgegrenzt lassen sich vier Hauptgruppen von Kreisen unterscheiden: Berlins Umgebung, die von Berlin entfernteren Stadtkreise mit lebhafterer Industrie, denen sich einzelne gewerbreiche Landkreise zugesellen, die städtischen Kreise ohne erhebliche Gewerbtätigkeit, die Bezirke mit vorwiegend landwirtschaftlicher Bevölkerung.
Als Gegensätze erscheinen hier auf der einen Seite eine vielfache Bevölkerungszunahme, auf der anderen eine nur geringe Steigerung oder auch, trotz des regelmäßigen Geburtenüberschusses während der 3H Jahre, eine durch die fast beständige Abwanderung hervorgerufene Verminderung.
Brandenburgische Landeskunde. Bd. II. 5