Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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ist das Ergebnis erst der neuesten Entwicklung. Vor 25 Jahren, bei der Berufs­zählung von >882, hatte die landwirtschaftliche Bevölkerung noch den Vorrang. Seitdem hat sich diese beständig vermindert, auch absolut, bis >907 um >26000, während in demselben Zeiträume die gewerbliche um 800 000, die handeltreibende um 325 000 zugenommen hat und diese beiden Gruppen jetzt schmal so zahlreich sind wie jene. Die Verschiebung ist wesentlich die Holge des Wachstums der Berliner- Vororte, welches der Industrie und dem Handel eine außerordentliche Verstärkung, der Landwirtschaft aber Verluste brachte. In dem außerhalb der Berliner Vorort­zone liegenden Teile der Provinz Brandenburg übertrifft diese auch heute noch die übrigen Berufsabteilungen an Zahl.

In der Stadt Ber lin ist die Berufsgliederung naturgemäß wesentlich anders, da die Landwirtschaft nicht in Betracht kommt, und ihre Aufgabe den übrigen Berufen zufällt. Die Industrie ernährt hier mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53 ?L), Handel und Verkehr ein Viertel, auf den öffentlichen Dienst und die soge­nannten freien Berufe kommen 7,3 auf wechselnde Lohnarbeit und persönliche Dienste, die hier beträchtlich stärker vertreten sind als in der Provinz, 5,s aus die Berufslosen 8,4

Unter den Berufszugehörigen kommt denjenigen, die die Berufstätigkeit selbst ausüben, als dem die Gesamtheit der Bevölkerung ernährenden Teile, eine besondere Bedeutung zu.

Erwerbstätig im Hauptberufe waren im Jahre s907 mit Einschluß des kfausgesindes 46,7 der brandenburgischen Bevölkerung, Angehörige und Personen ohne Beruf oder Berufsangabe 53,3^. Dieser große Anteil nichterwerbstätiger Personen kann nicht überraschen, wenn man bedenkt, daß die Kinder unter Jahren und die Personen über 70 Jahren allein ein Drittel der brandenburgischen Bevölkerung aus­machen. Auch ist zu berücksichtigen, daß ein Teil der hier als nicht erwerbstätig, weil keinen Hauptberuf ausübend, gerechneten Personen noch in einem Nebenberufe, namentlich in der Landwirtschaft produktiv tätig ist.

Auch nach der Zahl der wirtschaftlich Aktiven geht die Industrie der Ur­produktion voran; von sOO Berufstätigen und berufslosen Selbständigen kommen auf jene 37, auf diese nur. Der Landwirtschaft würde man indes nicht gerecht werden, wenn man die ihr im Nebenberufe gewidmete Arbeit außer acht ließe. Diese ist in der Urproduktion von weit größerem Umfange als in den anderen Erwerbs­zweigen. Alle übrigen Berufe insgesamt wurden nur in Hs 222 Fällen als Neben­gewerbe ausgeübt, die Landwirtschaft und die mit ihr zusammenhängenden Gewerbe in 266 >08. Haßt man die Fälle der Haupt- und Nebenberufe zusammen, so ergibt diese Summe noch einen Uberschuß für die Landwirtschaft, 800 588 gegen 72s 6f5 in der Industrie.

Von den übrigen Abteilungen treten die der berufslosen Selbständigen und die des Handels und Verkehrs mit ungefähr je einem Achtel aller Erwerbstätigen und Selbständigen annähernd in gleicher Stärke auf, auf öffentlichen Dienst und die freien Berufsarten kommen 7 A, während der kleine Rest von 2 wechselnde Lohnarbeit und persönliche Dienste leistet.