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besetzt sein wie vor 25 fahren. Die bedeutenden Abweichungen von diesem Satze zeigen aber die verschiedene Anziehungskraft der einzelnen Erwerbszweige.
Weit über den Durchschnitt zugenommen hat in der Provinz von den größeren Gewerben die Maschinenindustrie, die chemische Industrie, die Papierindustrie und die polygraphischen Gewerbe, die Erwerbstätigen dieser Gruppen waren l90? vier- bis siebeneinhalbmal so zahlreich wie > 882 . Verdreifacht haben sich die des Bergbaus, der Metallverarbeitung, des Handels und der Beherbergung und Erquickung, annähernd kommen an diesen Betrag Verkehr und Baugewerbe. Etwas mehr als verdoppelt haben sich die Berufstätigen der Gruppen Steine und Erden, Holz- und Lederindustrie, Nahrungs- und Genußmittel. Dagegen sind hinter der Bevölkerungsvermehrung zurückgeblieben, haben somit relativ abgenommen die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und Fischerei, die Textilindustrie, das Be- kleidungs- und Reinigungsgewerbe. In der Stadt Berlin hat, wie in der Provinz Brandenburg, die Maschinenindustrie den größten Aufschwung genommen, die Zahl dieser Gewerbetreibenden hat sich fast auf den fünffachen Betrag von > 882 gehoben. Die übrigen Gewerbe sind weit weniger gewachsen, am meisten noch Beherbergung und Erquickung, der Verkehr und die chemische Industrie. Unter dem Durchschnitt blieben die Papier-, Leder- und Holzindustrie, Bekleidung und Reinigung, das Baugewerbe und die Industrie der Steine und Erden.
Absolut vermindert hat sich die Zahl der Berufstätigen in der Textilindustrie.
Die Stellung im Berufe.
Uber die nicht nur privatwirtschaftlich für den einzelnen Berufstätigen, sondern auch volkswirtschaftlich und sozialpolitisch wichtige Frage, in welcher Stellung die Selbsttätigen an dem Arbeitsprozeß teilnehmen, geben die folgenden Tabellen Auskunft.
Die Personen in selbständiger Stellung bilden nur eine kleine Minderheit. Dem einen Fünftel Unternehmer stehen in Brandenburg vier Fünftel als Abhängige gegenüber. Von fünf Berufstätigen hat also nur einer die Aussicht selbständig zu werden. Von diesem allgemeinen Durchschnitt zeigen die einzelnen Gewerbegruppen zwar größere oder geringere Abweichungen, gemeinsam ist aber allen, daß die Zahl der Arbeitnehmer die der Unternehmer übertrifft.
Am häufigsten ist die selbständige Berufsausübung in der Gast- und Schankwirtschaft, in welchen von >00 Selbsttätigen 45 Geschäftsinhaber waren. Auch im Bekleidungsgewerbe (Schuhmacherei, Schneiderei), im Reinigungsgewerbe (Plätterinnen, Barbiere) und im Handel ist die Selbständigkeit noch weit verbreitet, da etwa zwei Fünftel im eigenen Geschäfte arbeiteten. Weniger günstige Aussichten bieten die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel (Bäcker, Fleischer, Tabakfabrikanten, Brauer, Müller), die Lederindustrie (Sattler, Tapezierer, Gerber), das Versicherungsgewerbe und auch die Landwirtschaft, wo nur ein Fünftel bis ein Viertel zur Selbständigkeit gelangt.