Mehr eingeschränkt, aber noch von größerem Umfange als jede andere Be- rufsabteilung ist die Urproduktion in den zwölf Kreisen Luckau, Züllichau-Schwiebus, Lebus, Angermünde, Beeskow-Storkow, Ruppin, Königsberg i. N., Westprignitz, Templin, Jüterbog-Luckenwalde, Osthavelland und Westhavelland, dieses letztere sehr nahe an der Grenze, wo die Führung von der Landwirtschaft auf die Industrie übergeht. Auf diesem Gebiete hat sich die Großindustrie schon mehr ausgedehnt, außer der Ziegelfabrikation, die namentlich in Templin und Westhavelland, dann in Osthavelland (neben der Töpferei) und Königsberg i. N. heimisch ist, werden noch im großen betrieben die Wollweberei in Züllichau-Schwiebus, Luckau, Jüterbog-Luckenwalde, in letzterem auch die Filzhut- und Mützenmacherei, sowie in Westhavelland (Rathenow) die Herstellung optischer Instrumente.
Hauptsitze der Industrie sind die Städte und die Landkreise Oberbarnim, Niederbarnim, Teltow, in der Niederlausitz Sorau, Calau, Spremberg. Unter den Landkreisen ist nach dem Aahlenverhältnis der industriellen zur übrigen Bevölkerung der gewerbereichste der kleine Spremberger Bezirk, in welchem über die Hälfte aller erwerbstätigen Einwohner ihren Erwerb in der Industrie haben, während im Gegensätze dazu in Lübben und Landsberg Land nur der siebente Teil darin Verwendung findet. In einzelnen Stadtkreisen ist der Anteil noch bedeutend höher, in Rixdors steigt er aus hch in Forst auf fast 3/4 ist, während in Potsdam nur Hst der Bevölkerung gewerblich tätig ist.
Von den großen Industrien, die für einzelne Kreise charakteristisch sind, seien, abgesehen vom Baugewerbe, hervorgehoben: in Niederbarnim und Teltow die Maschinenfabrikation, die Herstellung von elektrischen Apparaten und Anlagen, in der auch Charlottenburg hervorragt, und die chemische Industrie, in Rixdors vor allem die Tischlerei, in Spandau die Verfertigung von Schußwaffen und Sprengstoffen in den staatlichen Werkstätten, in Brandenburg die Herstellung von Fahrrädern und die Stellmacherei, in Frankfurt gleichfalls Stellmacherei und Möbeltischlerei, in der Stadt Landsberg Textilindustrie, besonders Juteweberei und Spinnerei und Maschinenbau.
Die wichtigsten größeren Gewerbe der Niederlausitz sind der Braunkohlenbergbau vor allem in Talau und die Textilindustrie, namentlich in Forst, Sorau, Tottbus und Spremberg. Neben Bergbau und Weberei haben Sorau, Talau und Spremberg auch noch eine bedeutende Glasfabrikation. Die Stadt Guben nimmt in der Filzhut- und Mützenmacherei die erste Stelle in Brandenburg ein.
wo die Industrie sich ausgebreitet hat, ist auch die Gruppe Handel und Verkehr stark vertreten. Während sich ihr Anteil in den vorwiegend landbautreibenden Kreisen in der Regel unter 10 ^ der erwerbstätigen Bevölkerung hält, in manchen sogar bis unter die Hälfte dieses Satzes sinkt, steigt er in der Umgebung Berlins bis auf ein reichliches Viertel.
Auch zu wechselnder Lohnarbeit und Aufwartediensten, die in der Gruppe v der Tabellen tv. sOs enthalten sind, bieten die großen Städte häufiger Gelegenheit als das platte Land; so sind z. B. die Anteile dieser Erwerbstätigen in Charlottenburg, Schöneberg, Wilmersdorf mehr als doppelt so groß wie im Durchschnitt der Provinz.