Der Gang der Sterblichkeit erscheint in Brandenburg im größten Teile des vorigen Jahrhunderts ziemlich unregelmäßig, erst im letzten Viertel bewegt sich die Kurve, wenn man die einzelnen Jahre zu Jahrfünften zusammenfaßt, nicht mehr sprunghaft, bald nach oben, bald nach unten, sondern führt beständig abwärts. Im letzten Jahrfünft (fhOl/lhOö) starben noch nicht 20 auf l 000 der Bevölkerung.
Unter den Kreisen haben die niedrigsten Sterblichkeitsziffern Wilmersdorf, Schöneberg und Charlottenburg, die alle auch nur eine geringe Geburtenzahl haben. Mit 9,7, und t4 pro Mille im Durchschnitt des Jahrfünfts lstOI/lstOö, das Marimum batte der Kreis Ruppin mit 24 pro Mille.
Jahrfünfts
Provinz B Geboren
randenburg
Gestorben
Stadt Berlin Geboren ^ Gestorben
1816/1820
/ -11,82
25,89
35,13
30,50
1821/1825
ch 41,4«
23,45
35,60
29,32
1826/1830
38,68
26,38
36,^5
29,74
1831/1835
27,49
29,94
35,17
32,71
1836/1840
38,02
25,33
34,38
30,68
,841/1845
39,01
24,63
33,75
26,00
,846/1850
38,38
26,^5
33,13
28,31
,851/1855
37,53
27,16
35,72
27,31
,856/1860
38,24
24,64
36,64
27,32
1861/1865
38,08
24.47
38,84
30,03
,866/1870
37,3,
27,40
40,78
33,76
,871/1875
39,02
28,73
41.89
34,44
,876/1880
39,88
26,52
44,24
30,97
1881/1885
37,63
26,70
38,05
28,03
1886/18Y0
37,68
26,21j
34,44
23,65
,891/1895
36,80
24,61
31,45
21,46
,896/1900
34,02
21,89
28,72
19,12
1901/1905
30,24
19,72
26,37
ir,94
In der Stadt Berlin war die Sterblichkeit im 19. Jahrhundert — mit Ausnahme der Zeit des Napoleonischen Krieges — bis 1862, wenn auch meistens größer als in der Provinz Brandenburg, noch nicht sehr ungünstig, in den meisten Jahren blieb die Ziffer unter 30 auf 1 000 der Bevölkerung. Dann trat nach der großen Eingemeindung von f86f, durch welche der Wedding, Gesundbrunnen und Moabit hinzukamen, eine außerordentliche Verschlechterung ein, über deren Ursachen Richard Böckh der genaueste Kenner der Berliner Bevölkerungsverhältnisse, in folgender Weise urteilt:*) „Der Eintritt der höheren Sterblichkeit fällt fast zusammen mit der Erweiterung des Weichbildes, durch welche die ärmlichen Vororte nordwestlich der Stadt, welche zum größeren Teil erst 1809 von dem Weichbilde derselben getrennt waren, ihr wieder einverleibt wurden. Der Einfluß der Weichbildserweiterung genügt jedoch nicht zur Erklärung dieser bedeutenden Steigerung, die vielmehr in der
st Oie Bewegung der Bevölkerung der Stadt Berlin in den Jahren 1869 bis 1878. kserausgegeben von Richard Böckh.