Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
Seite
109
Einzelbild herunterladen

Verschlechterung der sanitätischen Bedingungen, insbesondere in der Verunreinigung der fließenden Gewässer, welche damals zuerst in größerem Maße zugelassen wurde, zusammen mit der Verschlechterung der Wohnverhältnisse und der gestiegenen An­häufung der Bevölkerung in Mietskasernen und der durch die Steigerung der Ge­burtenzahl noch vermehrten Kindersterblichkeit zu suchen sein wird."

Eine Wendung zum Besseren trat erst mit den achtziger Jahren ein: von 1876/1880 sank die Sterblichkeitsziffer nach Iahrfünften von 50,9? auf 28,03, 23,65, 21,-16, 19,12 und 1901/1905 auf 17,9-1 pro Mille der Bevölkerung, also um -12 sin der Provinz Brandenburg um 28) . Nun ist dieser Rückgang der

Ziffer zum Teil zweifellos die Folge der wirklichen Verminderung der Sterb­lichkeit, zu der in Berlin wesentlich die Abnahme der Säuglingssterblichkeit bei­getragen hat, zum Teil ist er aber auf die veränderte Alterszusammensetzung der Bevölkerung Und namentlich auf die Geburtenabnahme zurückzuführen. Da von den Geborenen sehr viele bereits im ersten Lebensjahre dem Tode verfallen und dieser Teil für die Gesamtsterblichkeit sehr ins Gewicht fällt, so würde bei der bedeutenden Verringerung der Geburten in Berlin und Brandenburg die Sterbeziffer sich auch dann merklich vermindert haben, wenn sich die sanitären und hygienischen Verhält­nisse nicht gebessert hätten.

Trotz der A bnahme der Aindersterblichkeit weniger in Brandenburg als in Berlin ist sie auch jetzt noch sehr groß. In den Jahren 1901 bis 1905 starben von den Geborenen in Brandenburg 25,11 in Berlin 23,01 vor Ablauf des ersten Lebensjahres. ArUn Sterbefällen dieses Zeitraums stellten sie dort fast zwei Fünftel, hier ein Drittel.

Daß die unehelichen Ainder weit mehr gefährdet sind, als die ehelichen, zeigen die Brandenburger wie die Berliner Zahlen; in der Provinz starben im Durchschnitt des Jahrfünfts 1901/1905 23 59 A, von den unehelichen aber 38,88 HI, in Berlin waren die Sätze 20,93 für die ehelichen und 3-1,12 für die unehelichen Ainder.

Quellen. Veröffentlichungen des Kgl. Preuß. Statist. Landesamts: Die Tabellenwerke über die Volkszählungen und über die Bewegung der Bevölkerung im Preußischen Staate: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Die Tabellenwerke des Kaiserl. Statist. Amtes über die Berufszählungen. Die Veröffentlichungen des Statist. Amtes der Stadt Berlin über die Volkszählungen und die Bewegung der Bevölkerung; das von R. Böckh begründete und bis zum Jahrgang t8yy von ihm herausgegebene Statist. Jahrbuch der Stadt Berlin.