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dankens — und „in diesem Zeichen werden wir siegen". Gb der Zionismus durchdringen wird, ist wohl die größte Frage für die Zukunft der Israeliten. Lehr hartnäckig stellt sich ihm das Reformjudentum entgegen, das sich festgewurzelt fühlt und in der Zerstreuung gerade die Mission der Juden sieht; und auch das altgläubige Judentum ist Gegner der Iionshoffnungen, weil ihm die Rückführung der Juden nur durch den gottgesandten Messias erfolgen kann. Bemerkt sei, daß seit 1902 in Berlin auch eine jüdische Studentenverbindung „Lnswonuku" mit zionistischer Tendenz besteht.
Das letzte Jahrhundert hat die Zahl der märkischen Juden, die sich im Zeitraum von s?50 bis 1800 nur um die Hälfte hatte vermehren können, ganz ungeheuer gesteigert, meist durch Zuzug „polnischer" Juden aus dem deutschen Osten oder aus Rußland und Galizien. Man zählte nämlich in der Mark — also ausschließlich der Altmark, aber eingeschlossen die Neumark und die 1815 gewonnenen sächsisch-lau- sitzischen Landesteile
im Jahre
1837:
12 -156
Juden
1861:
30 955
1890:
93 061
//
1900:
117 972
1905:
139 320
//
1861:
1867:
I890:
1900 :
1905:
Juden
das sind 2,5 ^ der märkischen Bevölkerung — das Doppelte des Reichsdurchschnittes.
Innerhalb der einzelnen brandenburgischen Landesteile war diese Vermehrung, die also in wenig mehr als hundert Jahren die märkischen Juden aus die dreiund- zwanzigfache Zahl anwach sen ließ, höchst verschieden; in den mittleren und kleineren Städten meist unerheblich, entfiel ein massenhafter Zuwachs auf Berlin.
Ts gab in Berlin:
18 953 27 565 „
79 286 „
92 206 „
98 893
Fünf Siebentel der märkischen Juden und ein Viertel aller Juden im Staate Preußen wohnen also in Berlin?)
Trotz der neuzeitlichen Mischung der Bekenntnisse aus märkischem Grunde hat aber die Provinz als solche ihren altprotestantischen Tharakter treu bewahrt; und wie sehr die herrschaftsgelüste der römischen Hierarchie eben in unserer Mark, der nun auch das evangelische hohenzollern-Aaisertum entsprossen ist, das zäheste Bollwerk des Protestantismus erkennen, beweist das oft genannte, einstmals von ultramontaner Seite geprägte Mort, daß der Lntscheidungskampf zwischen Rom und Mittenberg auf dem Loden der Mark zum Austrag kommen müsse.
tz Nach anderer Zählung sosyH.
9 Rechnete man ein Großberlin, so würde wohl kaum ein Siebentel in der eigentlichen Provinz wohnen.