Einleitung.
spärliche Besiedlung, weitgehende politische Zersplitterung, Unfreiheit des größten Teils der Bevölkerung, roher Götzendienst, Mangel an städtischen Zentren und geringe Ausnutzung der Schätze des Bodens — alle diese Momente charakterisieren die Zeit, in der die Slawen die heutige Provinz Brandenburg bewohnten. Infolge des Eindringens der Deutschen wurde die Mark allmählich zu einem einheitlichen Staatswesen, von zahlreichen, durch freiere Stellung ausgezeichneten Leuten bewohnt, die sich zum Thristentum bekannten, eine große Zahl von Städten und Dörfern begründeten und voll Tatkraft ihre „nahrhaftigen" Betriebe einrichteten.
So erfolgte, ebenso wie im Grdensstaat Preußen, mit dem Eindringen der deutschen Kultur ein radikaler Bruch mit der Vergangenheit, wenn auch für gewisse Teile der Mark, vornehmlich für die Neumark, der Fortbestand alter slawischer Institutionen, zumal in agrarischer Hinsicht, hier und da nachweisbar ist?) Doch im allgemeinen läßt sich sagen, daß gerade die auf eignem Recht begründete Selbstverwaltung, überall wo sie in die Erscheinung tritt, auf deutscher Grundlage beruht. Im folgenden soll teils in ausführlicherer Darstellung, teils in knapper Skizze ein Bild davon gezeichnet werden, wie in den verschiedenen Perioden der märkischen Geschichte Städte und Dörfer verwaltet wurden, wie innerhalb der in mehrere Marken gegliederten Provinz sowie der Kreise die Land- und Kreistage verhandelt und in späterer Zeit Organe ihrer Selbstverwaltung ausgebildet haben.
Aus der Zeit der Rolomsatton.
Entstehung der Städte.
Städte im heutigen Sinne des Wortes, d. h. Gemeinwesen mit einer in sich geschlossenen, von den gerichtlichen und polizeilichen Verhältnissen des platten Landes verschiedenen, Verfassung fehlten in der Zeit der Vorherrschaft der Slawen, deren dorfartige Siedlungen sich nur durch größere oder geringere Ausdehnung unterschieden; ihre Städte waren nichts anderes als nahe einer Burg angebaute, mit Palisaden und Gräben umgebene Dörfer?) Erst unter der Regierung Albrechts
') vgl. Fuchs, Zeitschrift der Savignystlftung für Rechtsgesch., German. Abteilung, XII (Weimar (8g(), S. z?, und Rachfahl und v. Sommerfeld in Schmollers Staats- und sozialwissensch. Forschungen XIII, S. l f. und lS2.
ch vgl. Tzschoppe u. Stenzel, Urkundensaminl. zur Gesch. des Ursprungs der Städte in Schlesien und der Vberlausitz (Hamburg (832), S. Ivo.