Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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s3. Jahrhundert erreicht haben. Schon zu dieser Zeit wurde die Verbindung der M ärker mit der Hanse vollzogen. Sic' wach aber iiur der rechtliche Ausdruck') süxLse Tatsache der lebendigsten Han delsbeziehungen. Salzwedel kam empor, indem es durch Zeetze und Elbe über Mölln mit Lübeck, über Lauenburg mit Hamburg und von da mit Holland und Seeland in Verkehr trat. Ein ähnlich regelmäßiger kam zwischen Stendal und Wismar in Gang. Abgesehen von den wollenen und leinenen Tüchern, für die sich eben damals die berühmter! altmärkischen Tertilgewerbe aus­bi ldeten, b estand 'diese r ganze' Handel in märkischen Arvroduk ten? Vieh und F ellen, Holz und Metallen^ Getreide und Hopfen, Honig und Fischen?) Die Bedeutung dieses Exports war so unverkennbar, - sie die Landesherren der beteiligten Gebiete zu etwas wie einer territorialen Handelspolitik schon in dieser frühen Epoche bewog. Den märkischen Handel mit Hamburg regelten im s3. Jahrhundert die Zollrollen der befreundeten Grafen von Holstein?) Zn Holland und Seeland gereichte den Märkern eine sehr entfernte Verwandtschaft ihrer Dynastie mit dem Grafenkönig Wilhelm zu sehr erheblichen Vorteilen. Auch in Sachsen (-Lauenburg) und Mecklenburg wußten sie sich in den persönlichen Schutz der Herrscher zu setzen?)

Spät im 13. und während des s4. Zahrhunderts kam der mittelmärkische Handel besonders in Berlin-Tölln empor. Ein Zahr, naärdem sich s307 die Doppel­stadt wenigstens nach außen als solche konstituiert hatte, tagte in ihr eine Versamm­lung aller Städte der Mittelmark, aus der das erste Bündnis zwischen ihnen hervor­ging. Es scheint das Vorbild für diese feierliche Form des Zusammenschlusses ge­wesen zu sein, zu der das Znterregnum nach dem Abgang der Askanier nun bald ver­stärkten Anlaß gab. Nach Landschaften vereinigten sich die acht Städte der Altmark s32s, die sechs der prignitz s323, die vier der Uckermark s3H8. Berlin wuchs immer mehr zum Mittelpunkt des städtischen Lebens und der städtischen Politik in der Mark. Es erwarb von den Landesherren denHerrenzoll"- bei der Stadt, 1369 mit Frankfurt die rechtselbisch Münze, sZhs das Schulzengericht. Es erweiterte zu­erst seine Verbindungen über den Kreis seiner Landschaft durch die Einung mit den niederlausitzischn Städten s323. Der Hanse war es nicht nur beigetreten, sondern beanspruchte in ihr neben Salzwedel die Stellung eines Vororts für die Mark und behauptete sie bis zuletzt auch gegen die mächtige Nebenbuhlerschaft Frankfurts. Auf dem letzten von Märkern besuchten Hansetage zu Lübeck s43-s. erschienen die drei Städte nebeneinander als die Vertreter der drei großen märkischen Handelsgebiete und Handelsepochen?) Die Erklärung für das Verhalten der Städte zuein­ander in diesem Zeitalter ist in der Erscheinung einer großen Konkurrenz zu finden. Zunächst beengen sich die Handelssitze gegenseitig den Raum ihrer Tätigkeit schlechthin,

tz Die Heringstonne bildete von alters her das Linheitshohlmaß im Zollverkehr, das punt svar sponclus xrsvss, wovon zwölf auf die Last gingen, siehe B. Weißenborn, Die Llbzölle und Llbstaxelplätze im Mittelalter. Halle tzoo, S. 220 .

h L. Boschan, Hamburgs Handel mit der Mark bis zum 14 . Jahrhundert; Berliner Dissertation lyor, mit gutem Warenverzeichnis S. 68 86 .

') A. F. Riedel, Die Mark Brandenburg im Jahre 1250 , II, Berlin 1852, S. 5-16 ff.

h F. Krüner, Berlin als Mitglied der deutschen Hanse, Berliner Programm !8gr, S. 9 s., 26.