Einflüsse nach Brandenburg; von Meißen aus sächsische, vielleicht ursprünglich regensburgische Anregungen. Zwischen diese kompakten kirchlichen Einflüsse schoben sich starke Kunstkräfte, die mit den Benediktinern, den prämonstratensern und schließlich auch den Zisterziensern ins Land geleitet wurden. Diese geistliche Kunst steht in der Mitte zwischen bäuerlicher und bürgerlicher Anschauung. Von beiden hatte sie etwas, da ja in den Reihen der kirchlichen Kulturträger sowohl bürgerliche wie bäuerliche Abkömmlinge standen. Aus allem geht mindestens hervor, daß die Anfänge der bildenden Kunst in Brandenburg keineswegs gleichartig waren, sondern in jeder Meise wechselnd und unsicher, bis zum Schluß des 12. Jahrhunderts sich siegreich die landesgeborene Baukunst emporrang und schließlich auch die anderen Künste ihrem Einflüsse unterwarf. Aber noch Jahrhunderte hat es gewährt, ehe durch den Einfluß einer höheren Kunstanschauung — der höfischen — jene alte, teils bäuerliche, teils bürgerliche Kunst zurückgedrängt wurde.
Der Aufschwung in Kunst und Gewerbe schloß sich eng an die Festigung der anhaltischen Staaten; er ist aber durch den Umstand außerordentlich begünstigt worden, daß Brandenburg zur Zeit Albrechts des Bären bereits von allen Seiten von christlichen Gebieten umgeben war, die wohl schon vor der Besitznahme durch die askanischen Fürsten viel deutsches Kulturgut ins Land geführt hatten. Niederdeutsches Leben drang von Nordwesten vor ; mitteldeutsche Einflüsse zogen von Vesten und Süden heran, und schließlich kam auch christlich-slawische Kultur von Pommern und Posen und schlesische von Trebnitz aus in die Brandenburger Marken. Die Ereignisse folgten sich daher auch rasch; denn das Land fiel wie eine reife Frucht den Deutschen in den Schoß. Albrecht der Bär nahm die Zauche und das Havelland in Besitz und gab der alten Stadt Brandenburg eine bedeutende Vormachtstellung, die nicht ohne Einfluß auf die außerordentlich hohe Kunstblüte in dieser Stadt war.
Brandenburg a. d. H. hatte indessen schon vorher eine bedeutende Stellung in der Mark innegehabt. Auf dem Harlungerberge erhob sich der Triglavtempel; ein wendischer Fürst hatte auf der wasserumgebenen späteren Dominsel eine feste Burg angelegt; slawische Einwohner hatten wohl auch schon eine größere Siedlung geschaffen und nach mehreren Seiten ausgebaut, bevor König Heinrich I. 928 als Sieger einzog und sein Sohn Otto I. 948 das Bistum Brandenburg einrichtete. Mas geschaffen wurde — allzuviel dürfte es in den unruhigen Zeiten nicht gewesen sein! — sank bald wieder in Trümmer. Ein zweihundertjähriger Stillstand lähmte die Entwicklung des Gemeinwesens. Da die Slawen 983 die Leiche des drei Jahre vorher verstorbenen Bischofs Dodilo aus seinem Grabe rissen, muß wohl eine Grabkirche, eine Vorläuferin des späteren Domes, vorhanden gewesen sein. In Unruhe und Unsicherheit setzte die spätere christliche Zeit ein, die Pribislaw-Heinrich außerordentlich befördert hatte. Er starb 1150 und wurde in seiner Burgkapelle begraben, die also bereits vor der Besitznahme des Havellandes durch Albrecht den Bären vorhanden war.
Venn also eine umfangreiche künstlerische Tätigkeit der slawischen Vorbewohner nicht anzunehmen ist, so ist das wenige, das wir aus dem heutigen Bestands erschließen können, ethnographisch schon vom Deutschtum durchsetzt. Daß wir solche Reste überhaupt noch Nachweisen können, ist schließlich weniger eine Folge starker völkischer Selb-