Der Verdacht fiel auf einen vagabondierenden Kesselflicker, mit Namen Paul Fromm, gemeldet zu Bernau, Hagengäßchen. Die in der Kirche gefundenen Werkzeuge wurden als sein Eigentum erkannt. Ein Schmied bekundete, Fromm habe von ihm einen Wagen verlangt und ihm dafür das auf der Monstranz angebrachte goldene Kreuz in Zahlung geben wollen.
Inzwischen hatte Fromm, ein Christ, das Weite gesucht. Bald aber trieb ihn Reue — oder der Entschluß, einen gewaltigen Racheakt aufzuziehen — nach Bernau zurück. Hier wurde er in der Frühe des 3. Juni beim Betreten der Stadt verhaftet.
*
Verhör.
Die Untersuchung führt itz Ritter Hans von Betsch vom Hochstift in Brandenburg. Er fragt den Fromm:
„Hast du den Kirchenraub begangen?“
„Ja.“
„Wo hast du die Hostien gelassen?“
„Aufgegessen.“
„Wie konntest du in eine kleine Dorfkirche einbrechen? Glaubtest du dort Schätze zu finden?“
„Ich hatte Hunger!“
„Von zwei Hostien wird man nicht satt.“
Nach Vorschrift der „Peinlichen Halsordnung“ schreitet das Gericht zur Folter. Paul Fromm bekennt:
„Ich habe nur eine Hostie verzehrt.“
„Wo blieb die andere?“
„Die habe ich für 9 märkische Groschen an den Juden Salomon in Spandau verkauft.“
Kurfürst Joachim läßt Salomon in Berlin vernehmen.
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