die Grenze bringen ließ — mußten die Juden Urfehde schwören — ein Zeichen, daß man sie als gleichwertige Prozeßpartner ansah:
„Ich gelobe und schwöre mit freiem Willen eine rechte Urfehde dem durchleuchten, hochgeborenen Fürsten und Herrn, Herrn Joachim, des Heiligen Römischen Reiches Erz- kämmerer und Kurfürst, und allen Ihrer Fürstlichen Gnaden Erben und Nachkommen, Landen und Leuten, Städten und Mannen, und allen denjenigen, die Rat und Tat dazu gegeben und Hülf' getan, daß ich yn Gefängnis gekommen, und wywol ich schwere Strafe verdienet, nun doch aus Gnaden erlediget, der will ich nymmermehr nichts umb tun, ich noch meyne Erben, sondern wollen und sollen meine getane Urfehde stett (stets) veste und unverbrüchlich halten. Wo ich oder jemandes von meiner wegen wider tut oder tun wird, daß mir die fünf Bücher Mosis nymmer müssen zur hülfe kommen, daß Schwefel und Pech auf meinem Halse müsse gerinnen, das auch über Sodom und Gomorrha gerinnet, und daß die Erde mich fälle und verschlinge.
Daß ich diese Urfehde stett fest und unverbrüchlich will halden, das helfe mir der Gott, der Mose erschienen in eynem brennenden Pusch, der doch blieb unverbrinnen; und ich schwöre daß bei der Seele, die ich uff den jüngsten Tag vor Gericht bringen muß, durch Gott Abraham, Isaak und Jakob.
Ich verzeih (begebe) mich auch in dieser Urfehde aller Bäbstlicher [und] Kaiserlicher Freiheit und Gnade und will von Stund stracks aus dem Lande ziehen und nymmer wieder darin kommen. Ich will auch alle Juden, denen ich zukomme, warnen, daß sie sich der Lande bey Verlust Leibes und Guts meiden und entslahen [entschlagen]. Als mir helfe der Gott, der geschuf Hymmel und Erden.“