Gegnerschaft des neuen Kurfürsten und die Mißstimmung der gesamten christlichen und jüdischen Bevölkerung gegen ihn war ihm bekannt. Es gab kein Entrinnen vor der unausbleiblichen Hinrichtung. Durch ein offenes Schuldbekenntnis hoffte er eine schmerzlose Form, nämlich durch Enthauptung, zu erzielen. Also „gestand“ er das Blaue vom Himmel herunter. Daß der Teufel — den die jüdische Lehre gar nicht kennt! — in diesen Selbstbezichtigungen eine große Rolle spielt, ist klar. Er bekannte, daß „ehr den Teufel in einem glase und kreisse bannen und zwingen könne, seinen willen zu tun, auch durch seine Hülffe in Seiner kurfürstlichen Gnaden verschlossene und verriegelte Gemächer zu tagk und nacht seines gefallens kommen, Sich mit dem Teuf fei verbunden, und ihm mitt leib und seele ergeben habe, ... daß ehr Peter Beninkoven und Urban Kemnitzen Gifft beigebracht, daß sie davon verlamen, verquinen und endlich sterben müssen. Auch das ehr einen schwartzen Hahnen mit Zauberei zugerichtet, In der Müntze begraben, daß dieser Müntzmeister kein Gedeihen am müntzen haben solte.“ Er bekannte ferner, um zwischen Eheleuten Streit hervorzurufen, „daß sie einander Feind würden“, müsse man Menschenknochen zu Pulver brennen, und dies mit magischen Zeichen im Namen des Teufels, mit den Namen der beiden Eheleute vermischen; auf diese Weise habe er Feindschaft zwischen Urban Kemnitz und Frau gesäet.
Woher Lippold diese Zauberkünste kannte? Aus einem Buch, das er handschriftlich „zu Präge von zween Judenn“ bekommen haben wollte.
Der Kurfürst ließ das hebräisch geschriebene Buch von einem gerichtlich vereidigten Juden übersetzen. Es war ein Machwerk, wie es der Aberglaube des 16. Jahrhunderts in allen möglichen Sprachen und Ländern auf den Markt warf. Neben „allerley guten Recepten vor allerhandt gebrechen“ standen „etliche stuken von der Allchamey darinnen“.