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Geschichte der Juden in Berlin und in der Mark Brandenburg / von Eugen Wolbe
Entstehung
Seite
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fung ... mit einem dartzue ordentlich Zugerichten Trangk endlichen davon geholffen, nachdem Lippoldseine teuf­lischen kunste allhier viell Jhar geübet. Auch seiner Frau Drohung mit Bekanntmachung seiner Teufelskunst und Zau­berei muß in dem Briefe herhalten.

Laut Aktennotiz wurden bei Lippold 1066 Taler in bar gefunden. Hiervon hat der Kurfürst 750 Taler der Witwe, den Rest von 316 Talern an Geld, Kleidern, Silber und Gold den Kindern von Lippolds Bruder zustellen lassen.

Heute darf man wohl urteilen: Lippold war ein treuer Diener seines Herrn. Im übrigen aber entsprach er nicht dem Idealbild eines gerechten, bescheidenen Juden. Dennoch darf die Geschichte der Juden das Urteil von Balthasar König verbuchen:Dieser Jude verdiente, von seinen Glaubens­genossen als ein ächter Märtyrer verehrt zu werden, wenn sie diese Gattungen menschlicher Phantome kenneten; vor­züglich weil er ein Opfer des Hasses gegen sie und gegen sich selber wurde und als solches litte, ohne es gradehin verdient zu haben.

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