Innenpolitik darauf abzielte, den Handel durch Privilegien und durch allerlei Erleichterungen für die Geschäftsleute zu fördern, so ging er gegen die Händler, die diese Politik offensichtlich durchkreuzten, mit rücksichtsloser Schärfe vor. Aber auch gegen den Übereifer der „Diener“, d. h. der Beamten, wenn sie die Händler verärgerten.
Der Kurfürst wollte Berlin zum „Handelsmittelpunkt der Mark Brandenburg, ja des ganzen nordöstlichen Deutschlands“ machen. Darum begünstigte er die Geschäftsreisen der Juden aus Kleve, Mark und Ravensberg nach Berlin und Frankfurt, aus der Neumark nach Pommern, um auch diese Agrarprovinz ersten Ranges mit dem Merkantilismus der Zeit zu durchsetzen.
Sehr genau wußte der Kurfürst, daß die Innungen und Zünfte von ihrem Standpunkt aus Recht hatten. Ihm aber erschien das ganze Zunftwesen veraltet und überlebt: die Herstellung von Meisterstücken war kostspielig, das Meistergeld hoch; die Ringbildung der zusammengeschlossenen Meister, welche die Preise festsetzten, schloß tüchtige Nicht-Zunftgenossen vom Wettbewerbe aus. Er war überzeugt, daß „die Konkurrenz das gewerbliche Leben auf gesündere Basis bringe“.
Die Ansiedlung von Wiener Juden blieb nicht bloß auf die Jahre 1671—73 und auf Berlin und Halberstadt beschränkt: sie verteilte sich vielmehr auch auf Frankfurt, Landsberg, Potsdam, Kottbus, aber auch auf kleine Städte, wie Strausberg und Lippehne. Hier ist 1690 eine Schutzjudenfamilie nachweisbar. Die Regierung gestattete aber auch Freizügigkeit innerhalb der Mark und der heutigen Grenzmark: so verlegten 1679 vier jüdische Familien aus Schwerin a. W. ihren Wohnsitz nach Arnswalde, wo Juden nachweislich bereits im Jahre 1325 wohnten.