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Geschichte der Juden in Berlin und in der Mark Brandenburg / von Eugen Wolbe
Entstehung
Seite
122
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Juden eindringen,welche zum allgemeinen Besten nichts beizutragen vermögend wären, auch im üblen Gerücht stün­den, so würde der ganzen Judenschaft Nachteil und Schaden erwachsen. Der Kurfürst war anscheinend nicht gesonnen, das Berliner Vorstandskollegium unter seineGe­heimen Räte aufzunehmen, denn er antwortete nicht.

Die unvergleiteten Juden fanden Mittel und Wege zu illegaler Einwanderung in Berlin: sie gaben sich als Schul­meister aus. Nun hielten einzelne Familien eigene Bet­stuben, für die sie eines Kantors benötigten. Demgemäß gab der Landesherr unterm 5. Januar 1694 bekannt, er dulde in seiner Residenz künftighin nur zwei solcher Synagogen.

Der Große Kurfürst hatte die Abhaltung von Gottes­diensten in Privathäusern abgabenfrei gestattet sein Nachfolger erhob von den beiden Familien Veit und Riess für die Erlaubnis, eine Synagoge zu halten, jährlich hundert Taler. DieSchulbedienten (Rabbiner, Kantor,Schul- klopper und Musikanten) bekamen den Schutzbrief ge­bührenfrei, unter der Bedingung, daß sie nebenher keinerlei Handel trieben.

Inzwischen war der kurfürstliche Hofjuwelier Jost Liebmann zu Wohlstand und Ansehen gelangt. Als reli­giöser Mann, der auch die jüdische Wissenschaft mit frei­gebiger Hand unterstützte, stellte er sein Vermögen in den Dienst Gottes, kaufte ein kleines Haus und richtete es zur Synagoge her. Auch einen Rabbiner stellte er an: seinen Neffen und Schwiegersohn Aron Benjamin Wolf.

Während Liebmann nach seinem Tode dessen Frau, dieLiebmannin sich in der Gunst des Königs sonnen durfte, war Markus Magnus der Hoflieferant des Kronprinzen, des späteren Königs Friedrich Wil­helm I., des Soldatenkönigs. Magnus besuchte die Lieb- mannsche Synagoge. Da der Berliner Judenschaft damals